Landrat Stefan Rößle entwickelte den Plan zur Entschuldung. (Foto: CSU)
Finanzen

Donau-Ries ist schuldenfrei

Der schwäbische Landkreis hat seine Verbindlichkeiten komplett zurückgezahlt - als erster in Bayern. Landrat Stefan Rößle hat vor neun Jahren den Entschuldungsplan vorgestellt. Seitdem wurden 25 Millionen Euro Schulden getilgt.

Es ist der finale Schritt auf einem ehrgeizigen Weg: Der Landkreis Donau-Ries hat die letzte Rate seines Kredits an die Sparkasse Donauwörth zurückgezahlt und ist damit offiziell schuldenfrei. Donau-Ries dürfte damit der einzige Landkreis in Bayern ohne Verbindlichkeiten sein.

Wir wollen unseren Kindern Chancen bieten und keine Schulden hinterlassen.

Stefan Rößle, CSU, Landrat

Seit dem Jahr 2008 hat der Landkreis kontinuierlich auf dieses Ziel hingearbeitet. Damals verabschiedete der Kreistag auf Vorschlag von Landrat Stefan Rößle ein Entschuldungskonzept. Der Schuldenstand des Landkreises betrug damals rund 25 Millionen Euro. Seither wurden die roten Zahlen kontinuierlich verringert. Das letzte Darlehen endete nun am 30. Oktober 2017.

Investitionen trotz Sparkurs

Trotz des Sparkurses wurde im Landkreis weiter investiert, betont Landrat Rößle. Aber eben immer nur so viel, wie möglich war, ohne neue Schulden machen zu müssen. Als Beispiele nennt Rößle die Baumaßnahmen an den Gymnasien in Donauwörth, Oettingen und Nördlingen, an den Berufsschulen Nördlingen und Donauwörth und an der Realschule Wemding sowie den Ausbau der Kreisstraßen und der Infrastruktur. Der Weg für solide Finanzen konnte geebnet werden, ohne Einschnitte bei der Erfüllung der Landkreisaufgaben vorzunehmen, sagt der Landrat. Laut einer Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaft (DIW) steht der Landkreis Donau-Ries mit seinen Gemeinden bundesweit sogar auf Platz 3 bei den kommunalen Investitionen.

50 Millionen für den Schuldendienst

In der Vergangenheit musste der Landkreis für den Schuldendienst durchschnittlich 2,5 Millionen Euro pro Jahr aufwenden. Insgesamt entstanden im Zeitraum von 1996 bis 2016 für Zins und Tilgung Kosten in Höhe von 50 Millionen Euro. Aufgrund der Schuldenfreiheit des Landkreises können die frei werdenden Mittel für diesen Posten unter anderem zur Entlastung der Kommunen beitragen. Bereits 2017 konnte die Kreisumlage um einen Prozentpunkt auf aktuell 47,5 Prozent gesenkt werden. In den kommenden drei Jahren soll die Umlage jährlich um einen weiteren halben Prozentpunkt auf dann noch 46 Prozent im Jahr 2020 gesenkt werden.

Landrat Rößle, zugleich Landesvorsitzender der Kommunalpolitischen Vereinigung Bayern (KPV) und Mitglied im Parteivorstand der CSU, ist überzeugt davon, dass es richtig war, den Weg der Entschuldung zu beschreiten. „Wir wollen unseren Kindern Chancen bieten und keine Schulden hinterlassen“, sagt er. Ohne Schulden werde es deutlich leichter gelingen, die vielfältigen Aufgaben der Zukunft zu erfüllen. Als Beispiel nennt Rößle das Zehn-Jahres-Investitionsprogramm des Landkreises im Schulbaubereich, das ein Investitionsvolumen von 100 Millionen Euro umfasst.