CSU gegen muslimischen Feiertag
Mit seiner Äußerung zu einem Feiertag für Muslime hat Thomas de Maizière (CDU) eine kontroverse Debatte gestartet. Während sich das Zentralkomitee der Katholiken offen zeigt, kommt von der CSU harsche Kritik. Deutschland sei klar christlich geprägt.
Debatte

CSU gegen muslimischen Feiertag

Mit seiner Äußerung zu einem Feiertag für Muslime hat Thomas de Maizière (CDU) eine kontroverse Debatte gestartet. Während sich das Zentralkomitee der Katholiken offen zeigt, kommt von der CSU harsche Kritik. Deutschland sei klar christlich geprägt.

Für Überlegungen zu einem muslimischen Feiertag in Teilen Deutschlands hat Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) überraschenderweise vom Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) Unterstützung erhalten. „In einer multireligiösen Gesellschaft kann in Gegenden mit hohem Anteil an frommen Muslimen ein islamischer Feiertag hinzukommen, ohne dass die christliche Tradition unseres Landes verraten würde – das geschieht viel eher in der Umgestaltung des Nikolaus zum Weihnachtsmann“, sagte ZdK-Präsident Thomas Sternberg der „Passauer Neuen Presse“. Der Festkalender sei „weder museal noch eine bloße Abfolge arbeitsfreier Tage, sondern Zeichen des Reichtums europäischer Traditionen“.

Fassungslosigkeit bei CSU

Die Äußerungen stießen bei der CSU auf scharfe Kritik. „Ich bin tief bestürzt, ja fassungslos, dass sich jetzt auch noch die Spitze des Zentralkomitees der Katholiken für einen Islam-Feiertag ausspricht“, sagte Generalsekretär Andreas Scheuer. Er kündigte an, dass es mit der CSU keinen solchen Feiertag in Deutschland geben werde. „Ich bin Katholik, und ich bin mir felsenfest sicher, dass dies nicht die Meinung der überwältigenden Mehrheit der Christen in Deutschland ist.“ Deutschland sei christlich geprägt und deshalb gebe es christliche Feiertage. „Das ist unsere Leitkultur, die wir bewahren müssen“, sagte Scheuer.

Wir geben unsere Identität nicht auf.

Andreas Scheuer

Auch CSU-Chef Horst Seehofer und die große Mehrheit des CSU-Vorstandes hatten sich am Montag in einer Sitzung sehr kritisch zu dem Vorschlag de Maizières geäußert. Unterstützung kommt aus Baden-Württemberg: Innenminister Thomas Strobl (CDU) hat Überlegungen zu einem muslimischen Feiertag in Teilen Deutschlands ebenfalls eine Absage erteilt. „In einer solchen Debatte habe ich freilich einen glasklaren Standpunkt: Unsere Feiertage entspringen der christlich-abendländischen Tradition – und das soll auch so bleiben“, sagte Strobl in Stuttgart.

Unser christliches Erbe ist nicht verhandelbar.

CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt

De Maizière rudert zurück

De Maizière hatte sich bei einer Wahlkampfveranstaltung kürzlich offen gezeigt, in bestimmten Regionen Deutschlands muslimische Feiertage einzuführen – und damit eine Debatte losgetreten. „Ich bin bereit, darüber zu reden, ob wir auch mal einen muslimischen Feiertag einführen“, hatte der Bundesinnenminister erklärt. Allerheiligen sei auch nur dort Feiertag, wo viele Katholiken lebten. Wo es viele Moslems gebe, könne man auch über einen muslimischen Feiertag nachdenken.

Mittlerweile ruderte er wieder zurück und fühlt sich in der öffentlichen Debatte falsch verstanden. „Einen Vorschlag von mir zur Einführung eines muslimischen Feiertages gibt es nicht. Ich werde auch keinen solchen Vorschlag machen“, heißt es in einer Stellungnahme de Maizières. In seiner Stellungnahme, die der CDU-Politiker jetzt auf seiner Abgeordneten-Homepage veröffentlichte, betont de Maizière, er habe sich bei der Veranstaltung in Wolfenbüttel dafür ausgesprochen, dass die Gesellschaft an den christlichen Wurzeln – am Glockengeläut, an christlichen Festen, Feiertagen und vielem mehr – auch weiterhin festhalte. „Das war die Ausgangslage“, schreibt er. „Auf diesem Fundament habe ich einen Gedanken aufgegriffen, in Regionen mit einem sehr hohen Anteil von Muslimen über einen muslimischen Feiertag zu diskutieren.“ Dabei habe er klargemacht, dass die Kultur und auch die Feiertage in Deutschland weiter christlich geprägt und begründet bleiben müssten. „Daraus einen Vorstoß oder Vorschlag für einen muslimischen Feiertag zu machen, ist abwegig.“