Einer der wenigen, die es noch in Bayern gibt: der Hüteschäfer Josef Hartl aus Mühlhausen bei Augsburg. Foto: Deutscher Verband für Landschaftspflege
Landschaftsschutz

Hüter der Kulturlandschaft

In den letzten Jahrzehnten sind sie selten geworden, die Schafherden auf den Wiesen. Viele Schäfer gaben ihre so genannten Hüteschäfereien auf. Heute existieren nur noch 242 in Bayern, ein Anteil von gerade einmal 0,2 Prozent aller landwirtschaftlichen Betriebe. Sie sind jedoch für den Erhalt wertvoller Teile unserer Kulturlandschaft unersetzlich.

Laut bayerischem Agrarministerium sank die Zahl der größeren Schafherden im Freistaat seit 2003 von 317 auf zuletzt 242. Die Hüteschäfer kommen nach Angaben des Bundesverbandes der Berufsschäfer durchschnittlich kaum auf ein Einkommen von 1000 Euro pro Monat. Zudem erreichen im nächsten Jahrzehnt ein Drittel der Schäfer das Rentenalter, sagte der Vorsitzende Günther Czerkus.

Jetzt wollen acht bayerische Verbände und das Bayerische Umweltministerium das Aussterben der Schäfer verhindern: In Augsburg präsentierten sie eine gemeinsame Erklärung „Kulturlandschaft braucht Schafe! Strategie zur Förderung der Hüteschäferei in Bayern“ Ihr gemeinsames Ziel: der Erhalt der Hüteschäferei in Bayern und die Entwicklung tragfähiger Zukunftsperspektiven.

„Die Schäferei ist eine tragende Säule zur Sicherung ökologisch wertvollster Landschaften und NATURA 2000 Gebiete in Bayern. Im Biodiversitätsprogramm Bayern 2030 ist die Förderung der Hüteschäferei zur Biotoppflege als zentrale Maßnahme zum Lebensraumschutz genannt. Deshalb unterstützen wir die breite Allianz, die sich zum Erhalt der Hüteschäferei gebildet hat“, betonte Christian Barth, Amtschef des Bayerischen Umweltministeriums, in Augsburg.

 Die vier Handlungsfelder

  • Produktion und Vermarktung von Schafprodukten stehen für das Ziel einer wirtschaftlichen Betriebsführung an erster Stelle.
  • Die Bereitstellung und Verfügbarkeit von Flächen ist das zweite Handlungsfeld. Denn der Hüteschäferei mangelt es an Nutzflächen wie Pferchflächen und Triebwegen, die aber zur Aufrechterhaltung des Weidebetriebs unverzichtbar sind.
  • Drittes Handlungsfeld sind die öffentlichen Leistungen der Hüteschäferei wie Naturschutz oder Hochwasserschutz. Hierfür braucht die Hüteschäferei ein angemessenes Entgelt und speziell auf sie angepasste Förderbedingungen.
  • An vierter Stelle steht die Akzeptanz der Hüteschäferei bei anderen Nutzergruppen.

 

Dem Strategiebündnis gehören an: Der Initiator, der Deutsche Verband für Landschaftspflege (DVL), das Bayerische Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz (StMUV), der Landesverband Bayerischer Schafhalter, der Bayerische Gemeindetag, der BUND Naturschutz in Bayern (BN), der Landesbund für Vogelschutz in Bayern (LBV), der Bayerische Jagdverband (BJV) mit Wildland-Stiftung Bayern, der Bayerische Bauernverband (BBV) und die Bayerischen Naturparken.