In Thyrnau hat der Sturm dieses Wirtschaftsgebäude völlig zerstört. (Foto: J. Heisl)
Unwetter

Freistaat hilft den Sturmopfern

Bei einem Besuch in Niederbayern sagt Ministerpräsident Horst Seehofer den Geschädigten der Orkankatastrophe umfassende Unterstützung zu. Das schwere Unwetter hat allein in den Wäldern Schäden von mehr als 100 Millionen Euro verursacht.

Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) hat den Betroffenen der Unwetterkatastrophe umfangreiche Hilfe zugesichert. Bei einem Besuch im Landkreis Passau versprach er einen „sehr hohen zweistelligen Millionenbetrag“ für die Landwirte, Waldbesitzer und Kommunen der Landkreise Passau und Freyung-Grafenau. „Genau für solche Fälle, für Katastrophen, zahlen die Leute ja auch ihre Steuern, und deshalb gibt es auch eine Pflicht des Staates, in solchen Fällen zu helfen“, sagte Seehofer im Gespräch mit den Sturmopfern.

Es ist ein Supergau, eine Katastrophe. Neben dem materiellen Schaden ist auch ganz viel seelischer Schaden entstanden.

Ministerpräsident Horst Seehofer

Seehofer versprach Unterstützung, egal ob der Katastrophenalarm ausgelöst wurde wie in Passau – oder nicht, wie in Freyung-Grafenau. „Wir haben immer Lösungen gefunden, vor allem wenn es um Existenzen geht“, sagte er. Landwirte, Waldbesitzer und auch Privatleute sollen, falls sie nicht versichert sind, finanzielle Unterstützung bekommen. Die Koordinierung dieser Hilfe soll über die Landratsämter laufen.

Schäden im dreistelligen Millionenbereich

Bei einer Rundfahrt durch die besonders schwer betroffenen Gebiete zeigte sich der Ministerpräsident bestürzt. „Ich habe so etwas noch nicht gesehen in meinem Leben“, sagte Seehofer. „Es ist ein Supergau, eine Katastrophe. Neben dem materiellen Schaden ist auch ganz viel seelischer Schaden entstanden.“

Orkanartige Sturmböen hatten am 18. August große Teile der niederbayerischen Wälder verwüstet und ersten Schätzungen zufolge mindestens zwei Millionen Kubikmeter Schadholz verursacht. Der materielle Schaden beläuft sich allein im Landkreis Passau auf bis zu 100 Millionen Euro, im Nachbarlandkreis Freyung-Grafenau rechnet man ebenfalls mit Kosten im dreistelligen Millionenbereich.

Kabinett entscheidet über Schadenersatz

In welchem Umfang der Freistaat für den Schaden aufkommen wird, entscheidet sich in der Kabinettssitzung am Dienstag kommender Woche (5. September). Landwirtschaftsminister Helmut Brunner (CSU) wird dann ein Maßnahmenpaket vorstellen. Es soll finanzielle Hilfen wie zinslose Liquiditätsdarlehen und Steuererleichterungen umfassen, aber auch logistische Unterstützung, etwa beim Abtransport und der Lagerung der umgestürzten Bäume.

Darüber hinaus soll das Konzept langfristige Pläne für einen Waldumbau enthalten. So will die Landesregierung sicherstellen, dass die bayerischen Wälder langfristig widerstandsfähig gegen Unwetter werden. „Der Sturm hat Tausende Hektar Wald verwüstet und die Arbeit ganzer Waldbesitzer-Generationen zunichte gemacht“, sagte Forstminister Brunner bereits in der vergangenen Woche. Und auch der Passauer Landrat Franz Meyer zog eine ernüchternde Bilanz: „Die Aufräumarbeiten in den Wäldern werden ein Jahr dauern. Ihre Wiederaufforstung ist ein Projekt von fünf bis sieben Jahren und kostet zehn Millionen.“

(dpa/BK)