Der Audimax-Hörsaal der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg. (Bild: FAU/David Hartfiel)
Hochschulen

Meilensteine der Wissenschaft

Zwei bayerische Hochschulstandorte werden deutlich aufgewertet. Nürnberg erhält nach Beschluss der Staatsregierung eine eigene Universität mit Schwerpunkt Technik, in Augsburg soll ein Universitätsklinikum errichtet werden.

Zwei wichtige Entscheidungen für den Wissenschaftsstandort Bayern hat die Staatsregierung jetzt gefällt. Nürnberg soll eine neue Universität bekommen und in Augsburg soll ein Universitätsklinikum entstehen.

Philosophie im „Himbeerpalast“

Nach dem Beschluss des Ministerrats wird in Nürnberg eine neue, eigenständige Universität mit Schwerpunkt auf dem Gebiet der Technikwissenschaften errichtet. 5.000 bis 6.000 Studienplätze sollen hier entstehen.

Zudem will die Staatsregierung den gesamten Hochschulraum Nürnberg-Erlangen weiter stärken. So werden die Einrichtungen der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg auf dem Gebiet der Lehrerbildung in Nürnberg baulich modernisiert.

Die Technische Fakultät der Universität Erlangen-Nürnberg soll als Ganzes am Standort Erlangen weiterentwickelt werden. Die Philosophische Fakultät der Universität Erlangen-Nürnberg soll in Erlangen im sogenannten „Himbeerpalast“, einem ehemaligen Siemens-Verwaltungsbau, konzentriert werden.

Kein anderes Land nimmt Mittel in solchem Umfang in die Hand, um den Aufbau einer neuen Universität zu ermöglichen.

Wissenschaftsminister Ludwig Spaenle

„Mit dem Aufbau einer neuen Universität in Nürnberg und gezielten Maßnahmen zur Stärkung des gesamten Wissenschaftsraums Erlangen-Nürnberg setzt Bayern deutschlandweit neue Maßstäbe für den Ausbau der Wissenschaft“, kommentiert Wissenschaftsminister Ludwig Spaenle die Entscheidungen. „Kein anderes Land nimmt Mittel in solchem Umfang in die Hand, um den Aufbau einer neuen Universität zu ermöglichen.“

Eine Strukturkommission unter Leitung des TU-München-Präsidenten Wolfgang Herrmann ist soll eine wissenschaftliche und organisatorische Konzeption für die neue Universität Nürnberg ausarbeiten, und diese 2018 dem Wissenschaftsrat zur Begutachtung vorlegen. Im Jahr 2020 soll dann der Ministerrat über die Umsetzung des Konzepts entscheiden.

Aufwertung für Augsburg

In einer zweiten Entscheidung hat das Kabinett grünes Licht für den Gesetzentwurf zur Gründung eines Universitätsklinikums in Augsburg gegeben. Der Entwurf geht jetzt in die Verbandsanhörung. „Mit der heutigen Entscheidung stellt der Ministerrat die Weichen für die Umwandlung des Klinikums Augsburg in ein Universitätsklinikum in staatlicher Trägerschaft“, so Minister Spaenle. „Das ist nach der Gründung der medizinischen Fakultät an der Universität Augsburg nun ein weiterer, zentraler Meilenstein auf dem Weg zu einer eigenständigen Hochschulmedizin in Augsburg.“ Der Aufbau einer konkurrenzfähigen, forschungsstarken und attraktiven universitätsmedizinischen Einrichtung setze einen Innovationsimpuls für ganz Schwaben. Die Investitionen am Standort und die Entwicklung eines eigenständigen Forschungsprofils würden darüber hinaus die Attraktivität des Wissenschaftsstandortes Bayern insgesamt noch weiter steigern, lobt Bayerns Wissenschaftsminister die Pläne.

Das Universitätsklinikum Augsburg soll zum 1. Januar 2019 errichtet werden. Im Dezember 2016 hat die Universität Augsburg eine medizinische Fakultät gegründet, die in den nächsten Jahren sukzessive ausgebaut wird. Schwerpunktbereiche der medizinischen Forschung in Augsburg werden die Umweltmedizin und die Medizininformatik sein.

Gefragte MINT-Fächer

Wissenschaftsminister Spaenle zeichnete in der Kabinettsitzung ein positives Bild der bayerischen Hochschullandschaft. Die Zahl der Studienanfängerinnen und -anfänger an allen bayerischen Hochschulen betrug demnach im Studienjahr 2016 rund 73.400. An den staatlichen Universitäten und Hochschulen für angewandte Wissenschaften waren es rund 67.000 Studienanfänger. Der größte Zuwachs an Erstimmatrikulierten gab es mit rund 12.700 und einem Plus von rund 69 Prozent gegenüber 2005 in den MINT-Fächern – den mathematischen, technischen und naturwissenschaftlichen Fachbereichen.

„Bayern wird auch künftig die hohe Qualität von Lehre und Forschung an den Hochschulen sicherstellen und damit die Herausforderungen der Zukunft erfolgreich bewältigen“, versicherte Minister Spaenle.