Innenminister Joachim Herrmann bei einem seiner Besuche der Infostände zum Thema „Verkehrssicherheit" bei der Motorradsternfahrt in Kulmbach. (Foto: StMI/Polizei Bayern)
16. Motorradsternfahrt

„Fahrer sind stark und schwach zugleich“

Beim größten Bikertreffen Süddeutschlands in Kulmbach vergangenes Wochenende setzte sich Bayerns Innen- und Verkehrsminister Joachim Herrmann für mehr Sicherheit beim Motorradfahren ein: Vernünftige Fahrweise und Fahrsicherheitstrainings seien wichtig, um Umfälle zu vermeiden, so der Schirmherr der 16. Motorradsternfahrt.

„Fahren Sie stets vorsichtig, nicht zu schnell und achten Sie auch auf die richtige Schutzkleidung.“ Mit diesen Worten appellierte Bayerns Innen- und Verkehrsminister Joachim Herrmann bei der 16. Motorradsternfahrt in Kulmbach an die verantwortungsvolle Fahrweise der Biker und eröffnete damit auch aus verkehrstechnischer Sicht die Motorradsaison. Und: Zum gelungenen Start in die Motorradsaison gehöre auch eine technische Überprüfung der Maschine, so Herrmann weiter: „Vor allem Bremsen, Licht, Reifen und Fahrwerk müssen unbedingt mängelfrei sein.“

Sehr wertvoll sind laut Herrmann auch Fahrsicherheitstrainings, um das eigene Fahrkönnen gerade in Gefahrensituationen zu verbessern: „Motorradfahrer sind stark und schwach zugleich.“ So bot beispielsweise der Landesverband der Bayerischen Fahrlehrer im Vorfeld der Kulmbacher Motorradsternfahrt landesweit rund ein Dutzend kostenloser Fahrsicherheitstrainings an. In diesem Zusammenhang stellte der Minister auch das neue Gewinnspiel zur Verkehrssicherheit unter dem Motto „Der Stärkere gibt nach“ (www.sichermobil.bayern.de) vor. Dabei geht es um besondere Rücksicht auf die schwächeren Verkehrsteilnehmer und um gegenseitige Fairness.

Gebaute Sicherheit

Ebenfalls ein Schwerpunkt im bayerischen Verkehrssicherheitsprogramm ist nach den Worten Herrmanns die „gebaute­ Sicherheit“. Diese bestehe darin, dass beispielsweise verstärkt Bundes- und Staatsstraßen mit einem speziellen Unterfahrschutz an den Schutzplanken ausgestattet werden. „Damit können wir verhindern, dass Motorradfahrer bei einem Sturz unter die Schutzplanke rutschen und sich dabei verletzen oder gar zu Tode kommen“, so Herrmann.

Seit 2010 wurden, wie das Innenministerium erläutert, rund 600 Kurven auf einer Länge von mehr als 80 Kilometern für etwa 3,4 Millionen Euro mit dem Unterfahrschutz ausgestattet. Seither seien an diesen Streckenabschnitten keine Motorradfahrer mehr ums Leben gekommen. Nach Angaben des Ministeriums sind für diese „gebaute“ Verkehrssicherheit bis 2020 insgesamt rund 440 Millionen vorgesehen. Insgesamt ist nach Angaben des Ministeriums die Zahl der Motorradunfälle in Bayern im Jahr 2015 im Vergleich zum Vorjahr von 9.470 auf 9.411 leicht zurückgegangen. Die häufigsten Unfallursachen waren nicht angepasste Geschwindigkeit und fehlerhaftes Überholen.

Biker-Event zum 16. Mal

Die Motorradsternfahrt vergangenen Samstag und Sonntag war bereits die 16. seit ihrer Einführung. Der Grundgedanke und die Idee, eine Biker-Veranstaltung unter das Motto „Verkehrssicherheit“ zu stellen, war aber bereits im Jahr 1999 geboren. Bei der ersten Veranstaltung dieser Art konnten – damals noch in Pegnitz – schon 1.000 oberfränkische Motorradfahrer und Besucher gezählt werden. Den Verantwortlichen des Polizeipräsidiums Oberfranken und des Landesverbands Bayerischer Fahrlehrer wurde infolgedessen bewusst, dass eine Veranstaltung mit einem derartigen Hintergrund weiter ausbaufähig ist.

Der Anstoß dafür kam ein Jahr später im „Jahr der Verkehrssicherheit 2000″ vom Bayerischen Verkehrs- und Innenministerium: Alle bayerischen Polizeipräsidien wurden diesbezüglich aufgefordert, eine bayernweite Verkehrssicherheits-Veranstaltung für Motorradfahrer zu konzipieren. Die oberfränkische Polizei konnte hier bekanntlich bereits auf ihre ersten Erfahrungen in Pegnitz verweisen und legte dementsprechend ein überzeugendes Konzept vor, in dem sich zum Bayerischen Innenministerium und dem Landesverband der Bayerischen Fahrlehrer auch die Kulmbacher Brauerei mit ihrem „Kulmbacher Alkoholfrei“ und die Stadt Kulmbach als Kooperationspartner gesellten.