Mindestens 40 Mio. Euro Schaden nach Tornado in Bayern
Rund 180 Gebäude sind in der Nacht zu Donnerstag durch einen Tornado in Bayern beschädigt worden. Der Sachschaden beläuft sich nach Angaben des Landratsamts auf mindestens 40 Millionen Euro allein im besonders betroffenen Landkreis Aichach-Friedberg.
Unwetterschäden

Mindestens 40 Mio. Euro Schaden nach Tornado in Bayern

Rund 180 Gebäude sind in der Nacht zu Donnerstag durch einen Tornado in Bayern beschädigt worden. Der Sachschaden beläuft sich nach Angaben des Landratsamts auf mindestens 40 Millionen Euro allein im besonders betroffenen Landkreis Aichach-Friedberg.

Der Sturm war mit einer Geschwindigkeit von bis zu 250 Kilometer in der Stunde durch die Region gefegt und hinterließ eine Schneise der Verwüstung. Insgesamt wurden nach aktuellen Erkenntnissen 178 Häuser beschädigt. Auch im benachbarten Kreis Augsburg richtete das Unwetter schwere Schäden an und verwüstete viele Häuser. Eine Gesamtsumme ist dort nach Angaben des Landratsamts bislang nicht ermittelt.

Staatsregierung prüft Möglichkeiten zur Unterstützung

Derweil prüft die Staatsregierung Hilfen für betroffene Bürger und Firmen in Affing und Umgebung. Das kündigte Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) am Freitag am Rande seines Besuchs in Rom an. Das Kabinett soll sich bei seiner nächsten Sitzung am kommenden Dienstag damit befassen. „Wir reden über die Situation, über die möglichen Konsequenzen und mögliche Hilfen“, sagte Seehofer. Einzelheiten nannte der CSU-Chef nicht.

„Wir müssen ganz grundlegend über diese Fragen reden, weil sich die Wetterextreme häufen“, sagte Seehofer. Bis Dienstag will sich die Staatsregierung zunächst ein umfassendes Bild der Schäden machen, wie Staatskanzleichef Marcel Huber (CSU) sagte. Dabei geht es auch um die Frage, welche Schäden durch Versicherungen abgedeckt sind und welche nicht.

Dutzende Menschen mussten wegen der Schäden im Großraum Augsburg ihre Wohnungen verlassen, es gab mehrere Leichtverletzte. In der Nacht zum Donnerstag wurden zunächst etliche Betroffene in einer Jugendherberge und in einer Turnhalle untergebracht. Die meisten, deren Häuser nach dem Tornado unbewohnbar sind, kamen mittlerweile bei Nachbarn oder Verwandten unter.

Der Sturm, der in der Nacht zum Donnerstag in Schwaben eine Spur der Verwüstung hinterlassen hat, fegte mit bis zu 250 Stundenkilometern durch die Region. Daher könne man „schon ziemlich gesichert von einem Tornado sprechen“, sagte am Freitag ein Sprecher des Deutschen Wetterdienstes. „Allein die Gewitterwolke, aus der der Sturm erwuchs, hatte eine Verlagerungsgeschwindigkeit von rund 100 Stundenkilometer.“

Zwischen 30 und 50 solcher Wetterphänomene gebe es jährlich in Deutschland. Einen Zusammenhang mit der Klimaerwärmung wollte der Meteorologe nicht herstellen: „Die Zeitreihen über Tornados sind zu kurz, um mögliche gehäufte Fälle auf die Klimaerwärmung zurückzuführen. Das Wetterphänomen ist für so eine Aussage zu komplex. Die Anzahl schwankt zudem von Jahr zu Jahr.“

Unterstützung aus der Bevölkerung

Die Hilfsbereitschaft war auch am Freitag ungebrochen groß. Für die Aufräumarbeiten waren neben den professionellen Helfern erneut Hunderte Freiwillige in die verwüstete Gemeinde Affing gekommen. Mehr als 100 Baufirmen und Handwerker waren dem Aufruf der Kreisbehörde in Aichach gefolgt, kurzfristig Arbeitskräfte zur Verfügung zu stellen.

Ein Großteil der beschädigten Häuser konnte bis Freitag notdürftig abgedeckt werden, so dass der Regen keinen weiteren Schaden anrichten konnte. Zwölf Häuser wurden als vorläufig unbewohnbar eingestuft. Die Versicherungskammer Bayern, die nach eigenen Angaben Marktführer bei Gebäudeversicherung in Bayern ist, will eine Bilanz in der kommenden Woche vorlegen.

Angesichts der Windgeschwindigkeit von 250 könne man «schon ziemlich gesichert von einem Tornado sprechen», sagte ein Sprecher des Deutschen Wetterdienstes. Jährlich zählten Meteorologen etwa 20 bis 40 solcher Wirbelstürme in Deutschland, sagte ein Experte des weltgrößten Rückversicherers Munich Re. (dpa/tw)