Bei dem Angriff auf eine Sozialeinrichtung in San Bernardino kamen 14 Menschen ums Leben. Foto: imago/UPI Photo
Anschläge

Terror in den USA und Großbritannien

Wenige Tage nach der Schießerei im kalifornischen San Bernardino fordert US-Präsident Obama eine Verschärfung der Waffengesetze. Während es sich bei dem Angriff auf eine Lufthansa-Maschine wohl nicht um einen terroristischen Akt handelt, liegt der Fall nach einer Messerattacke in der Londoner U-Bahn anders.

Nach der tödlichen Schießerei von San Bernardino in Kalifornien ermittelt die US-Bundespolizei FBI wegen Terrorismus. Die beiden Schützen – ein Ehepaar – hatten dort 14 Menschen ermordet, bevor sie selbst von der Polizei getötet wurden. Die Tat und die Motive geben aber weiterhin Rätsel auf. Nach Medienberichten soll die aus Pakistan stammende Frau dem IS in einem Facebook-Beitrag Gefolgschaft versprochen haben. Einem Facebook-Sprecher zufolge wurde das entsprechende Profil mit dem Eintrag inzwischen entfernt, wie die Los Angeles Times berichtete.

Die Bedrohung durch den Terrorismus ist real.

Barack Obama

Die Angehörigen des Mannes wussten nach Angaben ihrer Anwälte nichts von angeblichen Verbindungen zu Terrorgruppen. Sie hätten keinerlei Anzeichen für extremistische Ansichten gesehen, sagte der Anwalt David Chesley am Freitag in Kalifornien. Die Familie, darunter zwei Schwestern und der Bruder, seien von der Bluttat total schockiert gewesen. Die Familie und die Anwälte würden eng mit dem FBI kooperieren.

Chesley warnte vor „voreiligen Rückschlüssen“ auf die Hintergründe des Massakers. Die Motive der Schützen seien derzeit „sehr unklar“.

Obama fordert Verschärfung der Waffengesetze

Die Washington Post sprach unter Berufung auf Sicherheitsexperten von einem neuen, schwer zu überschauenden Bedrohungsszenario aus einer Kombination von Radikalisierung, alltäglichem Streit und legalem Waffenbesitz.

In einer Rede an die Nation versprach US-Präsident Barack Obama den Amerikanern, die Miliz und andere extremistische Organisationen, die eine Bedrohung darstellten, „zu zerstören“. Es gebe eine Strategie zur Vernichtung des IS, fügte er in seiner Ansprache hinzu. 65 Länder hätten sich der von den USA geführten Koalition bereits angeschlossen.

Die Bedrohung durch den Terrorismus sei „real“, erklärte Obama – aber die USA würden damit fertig werden. Der Sieg werde nicht von „starken Worten“ abhängen, „sondern davon, dass wir stark und klug, widerstandsfähig und unerbittlich sind“. Das US-Militär werde weiterhin Jagd auf „terroristische Verschwörer“ machen, wo immer sie sich befänden. Forderungen nach der Entsendung von Bodentruppen nach Syrien oder in den Irak erteilte Obama aber erneut eine Absage.

„Zugang zu Sturmgewehren begrenzen“

Obama wiederholte seinen Appell an den Kongress, den Zugang zu Sturmgewehren, wie sie die Täter von San Bernardino benutzt hätten, zu erschweren. Die mächtige Waffenlobby hatte bislang immer Pläne blockiert, den Zugang zu jeder Art von Waffen zu beschränken.

Konkrete neue Maßnahmen nannte er in der Ansprache nicht. Obama lässt nach eigenen Worten aber das Programm zur visafreien Einreise von Menschen aus einer Reihe von Ländern überprüfen. Zudem betonte er, die USA arbeiteten eng mit „Freunden und Alliierten“ zusammen, darunter europäischen Staaten, der Türkei und muslimisch geprägten Ländern.

Messerattacke in Londoner U-Bahn

Zu einer Messerattacke war es am Sonntagabend in einer U-Bahn in der britischen Hauptstadt London gekommen. Dabei wurden zwei Menschen verletzt. Die Polizei vermutet dahinter einen Terrorakt. Polizeibeamte griffen mit einer Elektroschockpistole ein, überwältigten den Mann und nahmen den 29-Jährigen fest.

Angriff auf Lufthansa-Maschine

Einen weiteren Zwischenfall mit möglichem terroristischen Hintergrund hat es auf einem Flug der Lufthansa am Wochenende von Frankfurt am Main nach Belgrad gegeben. Über Österreich, bei einer Flughöhe von 11.000 Metern, hatte ein Mann versucht, eine Tür des Flugzeuges zu öffnen.

Spieler einer Handballmannschaft griffen daraufhin ein. Nach Berichten serbischer Medien handelte es sich bei dem Mann um einen Jordanier mit US-Pass. Wie ein Sprecher von Lufthansa am Sonntag berichtete, wurde der Mann nach dem Vorfall umgesetzt und hat sich ruhig verhalten. Deshalb habe der Pilot den Flug fortgesetzt und sich gegen eine Notlandung entschieden.

Serbische Medienberichte, nach denen der Mann versucht habe, ins Cockpit vorzudringen und Aussagen zu Allah gemacht habe, wollte ein Sprecher der Lufthansa nicht bestätigen.

Quelle: dpa