Zahltag in Griechenland - wie immer geht es dabei um mehr als nur Kleingeld. Bild: Fotolia/PhotoSG.
Griechenland

Varoufakis wirft Schäuble Machtanspruch und Denkfehler vor

Neuer Ärger um den griechischen Finanzminister Gianis Varoufakis: Im Streit über die Schuldenkrise Griechenlands hält er seinem deutschen Kollegen Wolfgang Schäuble vor, sich auf seine politische Macht zu stützen und nicht auf Argumente. Und dann steht noch das Vorwurf im Raum, Varoufakis habe heimlich Gespräche mitgeschnitten...

In einem Interview mit der „Zeit“ teilte Varoufakis gegen Wolfgang Schäuble aus: „Es ist frustrierend, dass wir nicht in einem anderen Zusammenhang miteinander sprechen können, in dem Argumente mehr zählen als relative Macht.“ Zugleich hielt er Schäuble Denkfehler vor. „Er setzt die früheren Regierungen Griechenlands mit dem griechischen Volk gleich, als spiegelten sie den Charakter aller Griechen wider“, sagte Varoufakis. „Und er erkennt nicht, wie hilfreich es für die Mainstream- Nordeuropäer wäre, eine Übereinkunft mit einer Bewegung wie Syriza in Griechenland zu erzielen.“

Varoufakis reagierte auf Twitter und in seinem Blog. Darin veröffentlicht er die Antworten, die er auf Englisch gegeben hat und bedauert, einige seiner Aussagen seien «verzerrt» wiedergegeben worden. Eine Sprecherin Schäubles widersprach der Behauptung, ihrem Minister seien in der Griechenlandkrise Denkfehler unterlaufen.

Vorwurf: Heimlicher Tonbandmitschnitt

Zudem erhob die „New York Times“ in ihrem Magzin den Vorwurf, Varoufakis habe während des informellen Treffens der Eurogruppe vergangenen Monat im lettischen Riga heimlich Tonaufnahmen gemacht. „Es wäre inakzeptabel, falls er es gemacht hat“, sagte der Vizepräsident des griechischen Parlamentes, Alexis Mitropoulos, im griechischen Fernsehen.

Varoufakis hatte den Bericht weder bestätigt noch dementiert. „Meine Achtung der Vertraulichkeit meiner Gespräche mit meinen Amtskollegen…ist beispielhaft“, erklärte Varoufakis vor Journalisten. Anschließend aber sagte er bei einem Seminar, er sei glücklich darüber, dass manche Angst hätten, dass das, was sie bei dem Treffen der Eurogruppe gesagt haben, ans Tageslicht komme.

Bis Ende Mai muss ein Sanierungsprogramm für das überschuldete Land stehen, wie die Eurogruppe betont. Die anderen Eurostaaten haben umfassende Reformversprechen der griechischen Regierung zur Voraussetzung für weitere Unterstützung gemacht. Die bisherigen Hilfen für Griechenland belaufen sich auf 240 Milliarden Euro, etwa 55 Milliarden Euro entfallen auf Deutschland. (tw/dpa)