Was bisher über die Attentäter bekannt ist
Zwei in Belgien geborene Brüder gehören zu den Terroristen, die in Brüssel mit Sprengstoffanschlägen mehr als 30 Menschen getötet haben. Sie waren zuvor bereits wegen schwerer Gewalttaten verurteilt worden. Mindestens einer der Attentäter soll auch an den Terrorakten in Paris beteiligt gewesen sein.
Brüssel

Was bisher über die Attentäter bekannt ist

Zwei in Belgien geborene Brüder gehören zu den Terroristen, die in Brüssel mit Sprengstoffanschlägen mehr als 30 Menschen getötet haben. Sie waren zuvor bereits wegen schwerer Gewalttaten verurteilt worden. Mindestens einer der Attentäter soll auch an den Terrorakten in Paris beteiligt gewesen sein.

Nach den Terroranschlägen in Brüssel mit mindestens 31 Toten sind die drei Selbstmordattentäter identifiziert. Alle sind in Belgien geboren und hatten Verbindungen zu den islamistischen Drahtziehern der Anschläge von Paris. Es handelt sich um die Brüder Ibrahim (29) und Khalid (27) El Bakraoui und Medienberichten zufolge um den 24-jährigen Najim Laachraoui. Noch gefahndet wird nach einem Komplizen, der vom Flughafen geflüchtet sein soll. Gesucht wir noch ein weiterer Mann, der an dem Bombenanschlag in der U-Bahn beteiligt gewesen könnte. Das ist bislang über die Attentäter bekannt:

Kriminelle Karrieren

Khalid El Bakraoui: Der 27-jährige Belgier zündete nach Erkenntnissen der Staatsanwaltschaft die tödliche Bombe in der Brüsseler Metro. Er wurde schon wegen der Anschläge in Paris vom 13. November gesucht. Unter falscher Identität soll er für die Pariser Terrorgruppe ein Haus in Charleroi gemietet haben. Auch die Wohnung im Brüsseler Stadtteil Forest, wo der 35-jährige Algerier Mohamed Belkaid bei einer Polizeiaktion vergangene Woche erschossen wurde und Salah Abdeslam sich aufgehalten haben soll, lief auf seinen Tarnnamen. Schon Anfang 2011 war er wegen gewaltsamer Überfälle auf Autobesitzer zu fünf Jahren Haft verurteilt worden.

Ibrahim El Bakraoui: Der 29-Jährige, wie sein Bruder Khalid ein gebürtiger Brüsseler, zündete nach Angaben der Ermittler eine der Flughafen-Bomben und hinterließ ein Testament, in dem er seine Lage als ausweglos beschreibt. 2010 hatte ein Brüsseler Gericht ihn zu neun Jahren Haft verurteilt, weil er nach einem Überfall mit einer Kalaschnikow auf Polizisten gefeuert hatte. Er kam aber vorzeitig frei, verstieß gegen Bewährungsauflagen und wurde im Juni 2015 an der türkisch-syrischen Grenze festgenommen. Die Türkei informierte die belgischen Behörden, die El Bakraoui jedoch auf freiem Fuß ließen.

Verbindungen zu den Anschlägen von Paris

Najim Laachraoui: Der 24-Jährige war nach belgischen Medienangaben einer der Selbstmordattentäter am Flughafen und ist auf den Bildern der Überwachungskamera links zu sehen. Er wuchs im Brüsseler Stadtteil Schaerbeek auf, wo auch ein Unterschlupf der Attentäter vom Dienstag ausgehoben wurde. Der mutmaßliche Dschihadist soll im Februar 2013 nach Syrien gereist sein. Anfang September 2015 kam er mit der falschen Identität Soufiane Kayal zusammen mit Salah Abdeslam und Mohamed Belkaid in eine Kontrolle an der Grenze zwischen Ungarn und Österreich. Laachraouis DNA soll auf Sprengstoff gefunden worden sein, der bei den Anschlägen in Paris verwendet wurde.

Atomforscher im Visier

Die Brüsseler Terrorzelle steckte nach belgischen Medienberichten auch hinter einem Spionageangriff gegen einen Atomforscher. Die Brürder El Bakraoui wurden laut der Tageszeitung «La Dernière Heure» als diejenigen Männer identifiziert, die eine heimlich vor dem Wohnhaus des Wissenschaftlers angebrachte Überwachungskamera abmontierten. Anti-Terror-Fahnder hatten die Aufnahmen dieser Kamera im November bei Ermittlungen zu den Terroranschlägen in Paris entdeckt. Eine Theorie lautet, dass die Islamisten von ihm radioaktives Material für eine sogenannte schmutzigen Bombe erpressen wollten. (dpa)