Top-Vertreterin wirtschaftlicher Interessen: Angelika Niebler nach ihrer Wahl zur neuen Präsidentin des Wirtschaftsbeirats. Rechts im Bild: Vorgänger Otto Wiesheu. (Foto: WBU)
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Neue Unternehmer-Präsidentin

Die Europa-Parlamentarierin Angelika Niebler steigt zur neuen Chefin des bayerischen Wirtschaftsbeirats auf. Als Nachfolgerin von Otto Wiesheu will sie dem Interventionismus der Tagespolitik in unternehmerische Belange entgegenwirken.

Die Mitglieder des „Wirtschaftsbeirats Bayern“ haben die CSU-Europa-Parlamentarierin Angelika Niebler, 55, zur neuen Präsidentin gewählt. Sie will die Expertise des Lobbyverbandes nutzen, um in der wirtschaftspolitischen Debatte Impulse zu setzen. „Wenn die politische Landschaft heterogener, die wirtschaftspolitischen Diskussionen oberflächlicher und die Neigung der Politik zu tagespolitischem Interventionismus größer werden, wird die Arbeit des Wirtschaftsbeirats wichtiger“, betont Frau Niebler.

Anwältin unternehmerischer Interessen

Sie sieht im Netzwerk des Wirtschaftsbeirats unternehmerisches, wissenschaftliches und politisches Fachwissen vertreten. Dieses Wissen will sie künftig unmittelbar bei politischen Entscheidungsträgern einbringen. Zugleich kündigte sie an, im Jahr 2019 nicht erneut als Landesvorsitzende der Frauen-Union Bayern, zu kandidieren. Die FU führt sie seit 2009.

Der langjährige Präsident des Beirats, der frühere bayerische Wirtschaftsminister Otto Wiesheu, 74, hatte sein Amt nach neun Jahren zur Verfügung gestellt. Er will die Führung in jüngere Hände legen. Seine langjährigen Ziele: Politik solle sich nicht in das Tagesgeschäft der Betriebe einmischten, keine Technologien vorschreiben und die Unternehmen nicht mit Bürokratie überziehen. Stattdessen solle sie einen Ordnungsrahmen vorgeben, an den sich alle Unternehmer halten müssen, innerhalb dessen sie aber frei agieren können. In seiner Nachfolgerin Niebler sieht Wiesheu „eine hervorragende Anwältin“ für die Interessen der vertretenen Unternehmer.

Die Neigung der Politik zu tagespolitischem Interventionsmus wird größer.

Angelika Niebler

Der Wirtschaftsbeirat Bayern feierte in diesem Jahr sein 70-jähriges Bestehen. Die Vereinigung wurde von CSU-Urgestein Josef Müller und dem Augsburger Papierfabrikanten Georg Haindl 1948 gegründet, um die Politik aus der unternehmerischen Praxis heraus zu beraten. Wiesheu hält dies heute für „wichtiger denn je“. Die Klagen aus der Wirtschaft über einengende Regelungen nehmen nach seiner Wahrnehmung zu, beispielsweise in der Energie- oder der Klimapolitik.

Unternehmer, Manager, Mittelständler

Der Wirtschaftsbeirat ist ein rechtlich selbständiger und politisch unabhängiger Berufsverband. Die Unternehmervereinigung mit Sitz in München vertritt die Interessen von rund 1800 Mitgliedern – Unternehmern, Führungskräften, Vertretern freier Berufe, Mandatsträgern sowie von international operierende Großunternehmen und bayerischen Mittelständlern.

(BK)