Die Großbaustelle am Thomas-Wimmer-Ring in München. Foto: Bauer AG
Bilanz 2017

Im Tiefbau geht es nach oben

Der Schrobenhausener Bau- und Maschinenbau-Konzern Bauer AG schließt das vergangene Geschäftsjahr mit einer guten Bilanz ab. "Wir haben 2017 ein überdurchschnittliches Wachstum erwirtschaftet", erklärte der Vorstandsvorsitzende Prof. Thomas Bauer.

Es gibt ganz wenige Unternehmen in Bayern, die so international aufgestellt sind: Gewaltige Wasserreinigungsanlagen im Oman, Ausschachtungen im Londoner Kraftwerk Battersea, Grabungsarbeiten am Thomas-Wimmer-Ring in München – der Tiefbau- und Maschinenbau-Konzern Bauer AG aus Schrobenhausen ist weltweit tätig. Für das vergangene Geschäftsjahr vermeldet das Unternehmen eine deutliche Steigerung der operative Ertragskraft. 2017 konnte ein überdurchschnittliches Wachstum erwirtschaftet werden. „Damit konnten wir die Trendwende, die wir 2016 eingeleitet hatten, fortsetzen“, erklärte der Vorstandsvorsitzende Prof. Thomas Bauer. Dies sei „eine sehr gute Grundlage“ für die künftige Entwicklung des Unternehmens.

Insgesamt wachsendes Geschäft mit einem Rückschlag

Die Gesamtkonzernleistung wuchs 2017 um 14,0 Prozent auf 1,77 Milliarden Euro, der Umsatz erhöhte sich um 19,4 Prozent auf 1,67 Milliarden Euro. Das Ergebnis nach Steuern belief sich allerdings nur auf 3,7 Millionen Euro. Nach einem Vorjahreswert von immerhin noch 14,4 Millionen Euro ein schmerzlicher Rückschritt. „Eine Bilanz, die etwas schlechter aussieht, aber umso besser ist“, meint Bauer. Verantwortlich für den bilanziellen Ergebnisrückgang macht der Konzernchef zwei Faktoren: Währungsverluste, sowie ein Schiedsgerichtsverfahren wegen eines ungünstig verlaufenen Bauprojekts eines unterirdischen Bahnhofs in Hongkong, das mit einer Extrazahlung von 20 Millionen Euro zu Buche schlug. Ein Verlust im Ausland, den Bauer aus steuerrechtlichen Gründen nicht in Deutschland absetzen kann. Auch aufgrund dieses Rückschlags sank das Ergebnis im Firmensegment „Bau“ in den Minus-Bereich. Weitere Verluste bei Bauers „Sorgenkind“, dem Segment „Ressourcen“ konnte das Glanz-Segment „Maschinenbau“ allerdings kompensieren, so dass die genannten 3,7 Millionen Euro Ergebnis unter dem Strich stehen.

Wir sind nach fünf schwierigen Krisenjahren auf einem sehr positiven Weg.

Thomas Bauer, Unternehmens-Chef

Die Aktiengesellschaft möchte den Aktionären für 2017 eine Dividende von 0,10 Euro auszahlen. Der Kurs des Papiers, der seit Bekanntgabe der Hongkong-Verwerfung im Januar gelitten hat, wird sich nach Prognose von AG-Chef Bauer wieder erholen, da es sich dabei lediglich um einen unerfreulichen Einmal-Effekt handle. Ansonsten entwickle sich das Geschäft für sein Unternehmen gut. In der Tat erholte sich der Aktienkurs bereits im Laufe des heutigen Tages deutlich.

Drei Unternehmenssegmente in rund 70 Ländern

Der Konzern ist mit seinen drei Segmenten Bau, Maschinen und Resources, mit mehr als 110 Tochterunternehmen in rund 70 Ländern der Welt tätig. Das Segment „Bau“ profitiert von den wachsenden Baumärkten weltweit. Der Bedarf an Infrastruktur, wie Straßen, Brücken, Dämme oder Energieversorgung sei groß, sagt Bauer. Die zunehmende Urbanisierung erfordere vermehrt Spezialtiefbauleistungen, die es ermöglichen, in immer komplexeren Verhältnissen Gebäude zu errichten. Die Gesamtkonzernleistung für 2017 lag in diesem Segment bei 835 Millionen Euro.

Das Segment „Maschinen“ profitierte von den ebenfalls wachsenden Märkten in Europa und Asien und konnte Umsatz und Ergebnis steigern. Insbesondere die Verkaufszahlen bei Groß- und Sondergeräten waren spürbar höher als im Vorjahr. Hier konnten 754 Millionen Euro erwirtschaftet werden. Lediglich der Bereich „Resources“ blieb im abgelaufenen Geschäftsjahr hinter den Erwartungen zurück. Überkapazitäten bei einer Tochterfirma in Jordanien führten zu größeren finanziellen Belastungen und drückten die Konzernleistung in diesem Segment auf 248 Millionen Euro.

Der Konzern erwartet für das laufende Geschäftsjahr eine Gesamtkonzernleistung in Höhe von etwa 1,8 Mrd. EUR. Das Ergebnis nach Steuern soll deutlich über dem Vorjahr liegen. Die Planungen für die kommenden Jahre sehen unverändert ein Wachstum zwischen 3 und 8 % bei der Gesamtkonzernleistung vor.