Jürgen Gros, Präsident des Genossenschaftsverbandes Bayern. (Foto: GVB)
Finanzen

Gute Geschäfte bei Volksbanken

Bayerns Volksbanken und Raiffeisenbanken zeigen sich mit ihrer wirtschaftlichen Entwicklung zufrieden. Getragen von der guten Konjunkturlage im Freistaat fragen mittelständische Unternehmen verstärkt Kredite bei den Geldhäusern nach.

Die gute Konjunktur kurbelt die Kreditnachfrage bei den bayerischen Genossenschaftsbanken an. „Insbesondere Firmenkunden nehmen derzeit mehr Darlehen auf und legen ihre Investitionszurückhaltung ab“, erklärte der Präsident des Genossenschaftsverbandes Bayern, Jürgen Gros, am Donnerstag in München. Der gesamte Kreditbestand legte im ersten Halbjahr um fast drei Prozent auf den Höchstwert von 93,6 Milliarden Euro zu. Treiber war dabei das Firmenkundengeschäft, besonders mit Unternehmen aus Baugewerbe, Dienstleistungsbranche und Industrie.

Schwäche im Immobiliengeschäft

Im Privatkundengeschäft verlangsamte sich das Wachstum hingegen etwas. „Es gibt Anzeichen für eine leichte Abschwächung der Immobiliennachfrage von Privatkunden“, erklärte Gros und verwies auch auf den Rückgang der Baugenehmigungen im ersten Halbjahr.

Das kundennahe Geschäftsmodell ist robust und trägt auch unter schwierigen Rahmenbedingungen.

Jürgen Gros, Präsident des Genossenschaftsverbandes Bayern

Die Ertragslage der bayerischen Volksbanken und Raiffeisenbanken ist weiterhin durch die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) geprägt. „Deutschland bleibt im Zinstief gefangen“, sagte Gros. Für das gesamte Jahr zeichne sich ein rückläufiges Zinsergebnis ab, das vom Wachstum im Kundengeschäft, vom zunehmenden Provisionsergebnis und den rückläufigen Personalkosten nicht voll kompensiert werde. „Gleichwohl wirtschaften die Volksbanken und Raiffeisenbanken im Freistaat nach wie vor rentabel genug, um auch dieses Jahr ihr Eigenkapital deutlich zu stärken und in ihre Zukunftsfähigkeit investieren zu können. Das kundennahe Geschäftsmodell ist robust und trägt auch unter schwierigen Rahmenbedingungen“, hob Gros hervor.

Warnung vor EU-Plänen

Von der künftigen Bundesregierung erwarten Bayerns Volksbanken und Raiffeisenbanken Standhaftigkeit in der Debatte über eine zentrale EU-Einlagensicherung. Berlin dürfe seine ablehnende Haltung gegenüber den Plänen für eine Zwangsvergemeinschaftung auch nach der Bundestagswahl nicht aufgeben – nicht zuletzt deshalb, weil nach wie vor hohe Bestände an faulen Krediten in südeuropäischen Banken vorhanden sind. Der GVB spricht sich daher für den Erhalt des bewährten Sparerschutzes in Deutschland aus.