Bayerns ehemaliger Ministerpräsident Günther Beckstein gratulierte als Festredner der CSU Unterfranken zu ihrem 70-jährigen Bestehen. (Foto: CSU Unterfranken)
CSU Unterfranken

„Keimzelle der CSU“ feierte Geburtstag

Mit rund 550 Gästen, vielen prominenten Rednern, zahlreichen Rückblicken und Ausblicken sowie einem würdevollen Festprogramm feierte die CSU Unterfranken gemeinsam mit den Kreisverbänden Würzburg-Stadt und -Land ihren 70. Geburtstag. Ehrengast im Würzburger Congress Centrum war der ehemalige bayerische Ministerpräsident Günther Beckstein.

„Wenn ein Mensch seinen 70. Geburtstag feiert, sagt man: Er kann glücklich auf sein Leben zurückblicken“, erklärte Bayerns früherer Ministerpräsident Günther Beckstein, hielt dann einen kurzen Moment inne und fügte mit einem breiten Grinsen hinzu: „Denn nach vorne kommt meist nicht mehr viel.“ Das wünschen sich die unterfränkischen CSU’ler für ihr ‚Geburtstagskind‘, den unterfränkischen CSU-Bezirksverband, zwar nicht, doch Ehrengast und Gastredner Beckstein hatte mit diesem Satz beim Jubiläumsfestakt dennoch die Lacher der 550 Gäste auf seiner Seite. Beckstein sprach den Festgästen zudem in vielen Bereichen aus dem Herzen, indem er eindrucksvoll die Vergangenheit beleuchtete, aber auch die aktuellen Herausforderungen der Politik aufzeigte.

Aktuelle Herausforderungen schwieriger

Neben Beckstein sprach beim Festakt zum 70-jährigen Bestehen der CSU Unterfranken auch Landtagspräsidentin Barbara Stamm. Sie zitierte dabei Franz Josef Strauß, indem sie in ihrer Rede betonte, dass es „uns nicht durch die Verfassung garantiert“ sei, Wahlen zu gewinnen. Vielmehr müsse man das Vertrauen der Menschen immer wieder von Neuem gewinnen und seine Stärke stets beweisen, wie einst bei der Deutschen Wiedervereinigung. „Das, was wir jetzt leisten müssen, ist meiner Meinung nach aber durchaus schwieriger“, stellte Stamm in Bezug auf die gegenwärtige Asyl- und Flüchtlingskrise klar. Und wie später auch Bezirksvorsitzender Gerhard Eck machte sie deutlich: „Wir haben bei aller Würde der Menschen, die derzeit nach Deutschland streben, auch eine Verantwortung für unser Land, für unsere Kinder, für unsere Bürger.“

Verband mit langer Geschichte

Weitere Redner der Feier waren die langjährigen Bezirksvorsitzenden Albert Meyer und Michael Glos, die jeweils über die wichtigsten Ereignisse aus ihrer Amtszeit – bei Meyer 22 Jahre und bei Glos 18 Jahre – berichteten. Das waren zum einen die Landkreis- und Gemeindegebietsreform sowie viele Beispiele von Glos aus dessen Zeit als Vorsitzender der CSU-Landesgruppe im Deutschen Bundestag.

Auch Würzburgs Oberbürgermeister Christian Schuchardt sowie Oliver Jörg als Kreisvorsitzender von Würzburg-Stadt und Thomas Eberth als Kreisvorsitzender von Würzburg-Land gehörten zu den Rednern. Die CSU Würzburg-Stadt und -Land feierten als „Keimzelle“ den Geburtstag des Bezirksverbands aktiv mit. So konnte Schuchardt in seinem Grußwort von der Gründung der CSU in Würzburg rund um Adam Stegerwald berichten. Bezirksvorsitzender Eck vertiefte den Rückblick, indem er die damalige Situation eindrucksvoll schilderte und hervorhob, dass der christliche Gewerkschaftler Adam Stegerwald die Triebfeder der überkonfessionellen Bewegung nach Kriegsende gewesen sei und diese mit seinen Würzburger Mitstreitern bis heute, neben der Münchner Gruppe um „Ochsensepp“ Josef Müller, sogar als Keimzelle der CSU in ganz Bayern gelte.

Getrieben vom christlichen Glauben

Eberth zeigte sich angesichts des Jubiläums und des Festakts ebenfalls tief beeindruckt. In diesem Zusammenhang wollte er vor allem Dank an die CSU-Mitglieder aussprechen: „70 Jahre CSU Unterfranken – ein denkwürdiger und sehr würdevoller Abend. Danke an die Generationen vor uns, die durch ihre klugen politischen Entscheidungen dafür gesorgt haben, dass wir seit 70 Jahren in Frieden und seit 25 Jahren in Einheit leben dürfen.“

Eberths Vorgänger im Amt, der langjährige MdL Christian Will, wurde als Gründungsmitglied der CSU in Unterfranken sogar mit einer Sonderurkunde des Parteivorsitzenden geehrt. Als Zeitzeuge berichtete er per Videoeinspielung aus der Gründungszeit der CSU 1945: „Das war, so kurz nach Kriegsende, viele noch in Gefangenschaft, nicht einfach.“ Getrieben sei man, so Will, damals vom christlichen Glauben und der Sehnsucht nach echter Demokratie gewesen.