Grundsatzthesen und die Wahl des Landesvorsitzenden standen im Mittelpunkt der AKU-Landesversammlung in Regensburg: (v.l.n.r.:) der wiedergewählte Vorsitzende Josef Göppel, der Wissenschaftsjournalist Christian Schwägerl und der CSU-Grundsatzkommissions-Vorsitzende Markus Blume im Gespräch. (Foto: AKU)
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Göppel bleibt Landesvorsitzender

Bei ihrer Landesversammlung mit Neuwahlen bestätigten die Delegierten des Arbeitskreises für Umweltsicherung und Landesentwicklung (AKU) ihren Landesvorsitzenden Josef Göppel mit über 95 Prozent der Stimmen in seinem Amt. Daneben ging es den Versammlungsteilnehmern um Grundsatzthemen zur Einbringung in die Grundsatzkommission.

Ich freue mich über den herausragenden Vertrauensbeweis und auf die weitere Zusammenarbeit mit meinem Vorstandsteam und den gesamten Mitgliedern des AKU. Wir werden in den kommenden zwei Jahren noch akzentuierter unsere umweltpolitischen und landesplanerischen Anliegen in die Entscheidungsgremien einbringen.

Josef Göppel

Mit diesen Worten kommentierte MdB Josef Göppel seine Wiederwahl zum AKU-Landesvorsitzenden mit 95,3 Prozent der Delegiertenstimmen. Auch in ihren Ämtern bestätigten die Delegierten die vier stellvertretenden Landesvorsitzenden Christian Hirtreiter, MdB Anja Weisgerber, MdL Michael Brückner und Josef Heckelsmüller. Ebenfalls bleiben Andreas Reichmann und Franz Hinterstoißer jeweils Schatzmeister und Schriftführer.

Positive Entwicklung des AKU

In seinem Rechenschaftsbericht ging Göppel zuvor auf die „positive Entwicklung des Arbeitskreises“ ein: So umfasse der AKU derzeit 3.151 Mitglieder und habe damit nach den sieben soziologischen Gruppen der CSU unter den fachbezogenen Arbeitskreisen die höchste Mitgliederzahl. Auch positiv: Trotz Einführung eines Mitgliedsbeitrages seien über 75 Prozent der Mitglieder ihrem Verband treu geblieben. „Dies spricht klar für eine enge Bindung hinsichtlich unserer thematischen Ausrichtung, wie beispielsweise der konsequente Einsatz für eine regionale und bürgernahe Umsetzung der Energiewende“, so Göppel.

In diesem Zusammenhang forderte er die Bayerische Staatsregierung auf, auf den Pfad des Energiekonzepts von 2011 zurückzukehren und dies konsequent umzusetzen. So sei zum Beispiel die benötigte Zahl von 1.500 Windrädern in Bayern noch immer richtig, der jetzige Ausbaustand aber nicht ausreichend. Im ersten Halbjahr 2015 seien in Bayern nur 39 neue Windräder aufgestellt worden, deutlich weniger als im Vorjahr, das 109 neue Anlagen aufwies. Von Seiten der CSU-Landtagsfraktion erläuterten der Umweltausschussvorsitzende Otto Hünnerkopf und MdL Michael Brückner ebenso die Notwendigkeit, umweltpolitische Herausforderungen und Erkenntnisse auch in andere Politikbereiche, insbesondere in die Wirtschaftspolitik, zu implementieren.

Vortrag zu „planetarischen Grenzen“

Die Landesversammlung selbst stand dieses Mal – ganz im Zeichen der Grundsatzdiskussion – unter dem anspruchsvollen Motto „Planetarische Grenzen erreicht – Fortschritt neu definieren“. Dazu hatte der AKU als Experten und Gastredner Christian Schwägerl eingeladen. Der preisgekrönte Politik-, Wissenschafts- und Umweltjournalist beschrieb in einem ausführlichen Vortrag, warum heute das „Anthropozän“, das Zeitalter des Menschen, herrsche: „indem wir den Planeten Erde in atemberaubender Geschwindigkeit grundlegend verändern“, so der Journalist. Der Mensch erschaffe neue Landschaften, greife in das Weltklima ein, leere die Meere und erzeuge neuartige Lebewesen. Die Grenzen zwischen Natur und Kultur verschwänden, aus der Umwelt sei eine „Menschenwelt“ entstanden, geprägt von Kurzsichtigkeit und Raubbau, so Schwägerl. Dabei zeigte Schwägerl auch auf, warum sich vor allem die Menschen im Westen bewusst im Konsum mäßigen und zugleich die Kräfte der Wissenschaft neu mobilisieren sollten. Nur so könne ein fruchtbares Menschenzeitalter entstehen, zeigte sich der Experte überzeugt.

Vorschläge für die Grundsatzkommission

Nach diesem Exkurs verabschiedete der AKU umfassende Grundsatzthesen, die Landesvorsitzender Göppel in die CSU-Grundsatzkommission einbringen will. Der AKU fordert hierbei, dass weiterhin am Konzept der sozialen und ökologischen Marktwirtschaft, in dem freie mittelständische Unternehmen den Schwerpunkt bilden, festgehalten und die Verdrängung regional angepasster Unternehmensformen vermieden wird. Neben einer Konzentration auf regionale Produktion mahnt der AKU zudem einen schonenderen und effizienteren Umgang mit den verfügbaren Ressourcen an.

Der Vorsitzende der Grundsatzkommission, MdL Markus Blume, war bei der Landesversammlung selbst anwesend und stellte die Vorgehensweise für das neue Grundsatzprogramm vor: So würden die Inhalte in einem offenen Verfahren erarbeitet werden; außerdem habe jeder Arbeitskreis in der Phase des „Mitmachprozesses“ einen Vertreter in die Kommission entsandt. Ziel sei es, durch das neue Grundsatzprogramm die CSU weiterhin als Partei des Fortschritts – und zwar des verantwortlichen Fortschritts – zu profilieren. Dabei spiele auch der Mensch im Zeitalter der Digitalisierung eine bedeutende Rolle, erklärte Blume und betonte weiter: Die CSU müsse trotz aller Veränderungen zukunftsoffen bleiben, aber auch „raus aus der Komfortzone“. Speziell für die AKU hatte Blume die Botschaft, dass das Thema Umwelt als Querschnittsthema in allen Bereichen des neuen Grundsatzprogramms eine gewichtige Rolle spielen werde. Er sei dabei auch der festen Überzeugung, dass sich Ökologie mit Ökonomie vereinen ließe. Denn:

Es ist die Aufgabe der CSU, die großen Zielkonflikte der Zukunft zu lösen.

Markus Blume