Seit 2014 Traunsteins Landrat: der 31-jährige Siegfried Walch. (Foto: Archiv Siegfried Walch)
MU Traunstein

Starkes Chiemgau dank starker Wirtschaft

Ein vollbesetzter Saal im Traunsteiner Wochingerbräu erwartete den Landrat Siegfried Walch zu einem Kamingespräch über die heimische Wirtschaft. Auf Einladung der Mittelstands-Union (MU) Traunstein suchten die örtlichen Unternehmer gut ein Jahr nach Amtsbeginn des neuen Behördenchefs den Austausch mit dem Traunsteiner Landrat.

„Unsere mittelständische Wirtschaft ist das Rückgrat unserer Heimat“, betonte Traunsteins MU-Kreisvorsitzende Petra Fürst-Zimmermann und lieferte damit zugleich den Grund für das von ihrem MU-Kreisverband veranstaltete Kamingespräch. „Es gibt zahlreiche Themen auf der Agenda, die abgearbeitet werden müssen. Wir sind aber guter Dinge, dass die kommenden Jahre erfolgreich werden.“ Auf den Agenden der Betriebe stünden beispielsweise Themen wie Fachkräftemangel, Bildung oder Breitbandausbau, wusste Fürst-Zimmermann und führte weiter aus, dass sich die Unternehmer beispielsweise Hochschulen vor Ort wünschen würden. Die Kreisvorsitzende verwies auch auf zahlreiche geführte Gespräche mit Abgeordneten wie Gerda Hasselfeldt, Peter Ramsauer oder Tobias Zech, in denen sie bereits den Standpunkt der örtlichen Betriebe dargestellt habe.

Nun konnte Fürst-Zimmermann Traunsteins Landrat Siegfried Walch für ein Kamingespräch gewinnen und damit noch spezieller zu einem gegenseitigen Austausch anregen. Für die MU ist Walch kein Unbekannter, beziehungsweise für Walch ist die MU keine Unbekannte: Er sei ihr bereits mit 22 Jahren beigetreten, sagte Fürst-Zimmermann. Und was sie besonders freue: Als ehemaliger Arbeitgeber sehe Walch die Nöte und Sorgen der Unternehmen auch von einer ganz anderen Seite, weil aus der Sicht der Betroffenen.

„Eine der stärksten Wirtschaftsregionen in Europa“

In seinen Eingangsworten schilderte Walch die aktuelle Situation im Landkreis: So habe man mit der Entschuldung des Haushalts begonnen, wolle dabei aber nicht bei der Bildung sparen, die die Grundlage für ein erfolgreiches Berufsleben sei. Vielmehr werde man gerade im Bereich der Berufsschulen intensiv investieren. Besonders gefordert sei der Landkreis auch hinsichtlich seiner Entwicklung in der Infrastruktur: Im Bereich der Straßen betreffe dies den Ausbau der Autobahnen 8 und 94 und der Bundestraßen 299 und 304. Im Bereich der Schiene sei der doppelgleisige Ausbau von Mühldorf bis Freilassing entscheidend. „Wir sind eine der stärksten Wirtschaftsregionen in Europa, die Verkehrswege sind unsere Lebensadern“, erklärte Walch.

Hinsichtlich des Tourismus betonte Walch, dass die landkreisübergreifende Fusion der Tourismusverbände inzwischen beschlossen worden sei und im Jahr 2016 vollzogen werde. Auf das Freihandelsabkommen angesprochen wusste der Landrat zu berichten, dass sich viele mittelständische Unternehmen TTIP wünschten und damit eine Senkung der Handelsbarrieren mit den USA erhofften. Gerade Chiemgauer Unternehmen hätten intensive Handelsströme in die Vereinigten Staaten.

Auch das Thema Asyl wurde beim Kamingespräch nicht ausgespart. Walch berichtete dazu, dass zu Beginn seiner Amtszeit 300 Menschen Hilfe suchten; mittlerweile seien es etwa 970, und am Ende des Jahres würden es vermutlich 1.700 Personen sein. „Diese Aufgaben überlasten die Ressourcen unseres Landratsamts“, so Walch, der daher forderte: „Asylbewerber müssen besser regional aufgeteilt werden.“ Zudem zeige die Erfahrung, dass etwa 70 Prozent der Anträge abgelehnt werden müssten. „Das Asylrecht ist ein hohes Gut, das allerdings denen vorbehalten ist, die wirklich in Not sind. Wir dürfen unsere Aufnahmemöglichkeiten nicht blockieren.“ Traunstein sei in der Region ohnehin der einzige Landkreis, der mehr Asylbewerber aufgenommen habe, als er quotenmäßig müsste, gab Walch zu bedenken.