Die Leiter und Referenten des Fachausschusses (FA): (v.l.n.r.:) Martin Kneer (FA-Leitung), Alfred Gossner (Vorstand Fraunhofer-Gesellschaft), Holger Wittges (Geschäftsführer des Zentrums Digitalisierung Bayern), Matthias Barbian (Sprecher Industrie 4.0/VDI Nordost/VDE Nordbayern) und Wolfgang Becher (FA-Leitung). (Foto: MU Bayern)
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Erfolgreicher Startschuss für Fachausschuss

Sein allererstes Treffen hielt der von der Mittelstands-Union (MU) Bayern unter ihrem Landesvorsitzenden Hans Michelbach, MdB, ins Leben gerufene Fachausschuss „Digitalisierung“ ab. Vorträge dreier hochkarätiger Redner sowie rund 35 hochrangige Gäste aus Wissenschaft, Wirtschaft, Verbänden und Politik zeigten deutlich die Bedeutung des neuen Ausschusses.

Wo sollte die Arbeit eines neuen Fachausschusses starten? Und mit welchem Ziel und mit welchen Inhalten? Um diese Fragen zu beantworten, stand die erste Sitzung des neu gegründeten Fachausschusses „Digitalisierung“ der Mittelstands-Union (MU) Bayern (BK berichtete) ganz im Zeichen hochkarätiger Impulsvorträge und einer anschließenden Diskussion im Plenum zu möglichen künftigen Schwerpunkten der Arbeit.

Impulse für Themensetzung

Nachdem Martin Kneer, Leiter des Fachausschusses und selbst IT-Unternehmer und Berater, in die Veranstaltung eingeführt hatte, stand mit Referent Alfred Gossner, Vorstand der Fraunhofer-Gesellschaft, der erste hochkarätige Vortrag unter dem Titel „Digitalisierung – Chancen und Risiken einer unaufhaltsamen Entwicklung“ an. Gossner machte deutlich, dass Digitalisierung mehr als nur das „Digitalmachen analoger Daten“ sei. Vielmehr spielten, so der Referent, digitale Geschäftsmodelle, zum Beispiel im Bereich des Cloud Computing, sowie die digitale Infrastruktur, aber auch kulturelle Aspekte, wie die digitale Souveränität, eine große Rolle bei der Digitalisierung.

In einem nicht minder spannenden Vortrag zur Vision des Zentrums Digitalisierung.Bayern stellte Geschäftsführer Holger Wittges das Konzept disruptiver Geschäftsmodelle – unter anderem am Beispiel „Uber“ – vor, durch die für unveränderlich gehaltene Gesetzmäßigkeiten ganzer Branchen in Frage gestellt würden. Auftrag des Zentrums für Digitalisierung in Bayern in diesem Kontext ist es laut Wittges, den Standort Bayern durch eine Förderung der Digitalkompetenz und Vernetzung zu stärken. Die Wirtschaft solle unterstützt werden, um sich diesen neuen Geschäftsmodellen anzupassen, so Wittges. Das Zentrum wolle dabei das Fundament bilden, um Bayern langfristig für die Veränderungen durch die Digitalisierung zu rüsten.

Die Vortragsreihe der Veranstaltung schloss Matthias Barbian, Sprecher Industrie 4.0 des VDI Bezirksverein Bayern Nordost / VDE Bezirksverein Nordbayern. Er nahm die „Plattform Industrie 4.0 vs. pragmatische Ansätze für den Mittelstand durch Industrie 4.0“ in den Blick. Dabei hob er hervor, dass das Setzen von Normen weitestgehend abgeschlossen sei und es mittlerweile vielmehr um die Schaffung von Plattformen gehen müsse. Politik und Verbände könnten hierbei zwar unterstützen; in seinem Schlussstatement hob Barbian jedoch die immanente Bedeutung der unternehmerischen Eigenverantwortung hervor.

Bildung von Arbeitsgruppen

Nach diesem umfassenden Überblick über die unterschiedlichen Aspekte und die Bedeutung der Digitalisierung für die mittelständische Wirtschaft sammelten die Teilnehmer unter der Moderation des zweiten Fachausschuss-Leiters Wolfgang Becher, selbst Dozent und Unternehmensberater für Digitalisierung, erste Ideen für die Themenschwerpunkte der Fachausschussarbeit. Dabei kristallisierte sich in den Gesprächen und Diskussionen das große Interesse der Anwesenden an der Digitalisierung des Mittelstandes heraus. Der Präsident der Handwerkskammer von München und Oberbayern, Georg Schlagbauer, unterstrich in diesem Zusammenhang die Rolle der Verbände und Kammern beim Ausbau der digitalen Kompetenz der mittelständischen Unternehmer.

Als Fazit der Diskussion wurde die Einrichtung von Arbeitsgruppen beschlossen, zu denen sich alle interessierten MU-Mitglieder noch bis Anfang April bei der MU-Landesleitung melden können. Ziel der Arbeitsgruppen soll es sein, inhaltliche Antworten zu den priorisierten Fragestellungen zu suchen und diese über den Fachausschuss in die politische Arbeit einfließen zu lassen. Die nächste übergreifende Veranstaltung des Fachausschusses ist derzeit für Ende Juni geplant.

MU-Fachausschuss „Digitalisierung“:

  • Mit der Einrichtung des Fachausschusses möchte die MU Bayern die Zukunftsfähigkeit des Mittelstands im Zeitalter rasanter technologischer Innovationen sichern.
  • Der Fachausschuss soll die Interessen des Mittelstandes bei Digitalisierungsthemen vertreten und diese in Richtung Politik kanalisieren.
  • Ziel des Fachausschusses ist es zudem, die mannigfaltigen Themenkomplexe und deren Auswirkungen für die Wirtschaft transparent zu machen und die digitale Chancengleichheit durch angemessene politische Rahmenbedingungen zu gewährleisten. Außerdem möchte die MU mit ihrem Fachausschuss verstärkt in nationalen und internationalen Gremien mitarbeiten.
  • Geleitet wird der Fachausschuss vom Kreisvorsitzenden der MU Memmingen-Unterallgäu, dem IT-Unternehmer Martin Kneer. Kneer war unter anderem mehr als 15 Monate als IT-Manager in einem indischen Unternehmen tätig und hat dort aus erster Hand erfahren, mit welcher Konsequenz beispielsweise im Schwellenland Indien die sogenannte „digitale Transformation“ vorangetrieben wird.
  • Der Ausschuss steht allen MU-Mitgliedern offen. Eine Mitgliedschaft in der CSU ist aber keine zwingende Voraussetzung. Speziell auch Unternehmer mit Interesse an digitalen Lösungen für ihre Unternehmen sind in dem Ausschuss willkommen.