Der dringendste Umbaubedarf für seniorengerechtes Wohnen besteht meistens bei den Bädern. Doch auch der Zugang zur Wohnung selbst kann im Alter eine erhebliche Beschwernis darstellen. (Foto: imago / Geisser)
SEN Bayern

Plädoyer für seniorengerechten Wohnungsbau

Die Senioren-Union Bayern fordert, den sozialen Wohnungsbau, insbesondere den seniorengerechten, in Bayern massiv zu fördern und damit auszubauen. Als Grund für diese Notwendigkeit gilt der SEN der immer knapper werdende Wohnraum und steigende Mieten, auch im Zusammenhang mit der aktuellen Flüchtlingssituation.

Knapper werdender Wohnraum und steigende Mieten, auch im Zusammenhang mit der aktuellen Flüchtlingssituation, stellen laut Senioren-Union (SEN) besonders ältere Menschen vor große Schwierigkeiten. Vor diesem Hintergrund plädiert die SEN mit ihrem Landesvorsitzenden Thomas Goppel an der Spitze dafür, den Wohnungsbau, insbesondere den sozialen, in Bayern massiv auszubauen. Dabei müsse vor allem alters- beziehungsweise seniorengerechtes Bauen gefördert werden.

Goppel erklärte hierzu:

In den kommenden Jahren werden im Freistaat mehr als 350.000 Wohnungen fehlen, die altengerecht, also barrierearm oder -frei, sind.

Thomas Goppel

Enormer Investitionsbedarf

Um derart viele Wohnungen schaffen zu können – sei es durch Neu- oder Umbau –  wird Bayern laut Goppel „rund 5,5 Milliarden Euro zusätzlich bereitstellen müssen“. Denn die anfallenden Kosten für speziell seniorentaugliches Wohnen würden Ruheständler mit schmaler Rente nicht aus der eigenen Tasche aufbringen können, verdeutlicht Goppel weiter. Dies gelte auch für einen Großteil der Eigenheimbesitzer. Die SEN fordert daher nach Goppels Angaben schnell eine gezielte „Senioren-Wohnungsbau-Förderung“ – am besten durch „direkte Bauzuschüsse und steuerliche Abschreibungsmöglichkeiten“.

Der Investitionsbedarf für seniorenfreundliches Bauen beschränke sich, so Goppel, nämlich nicht nur auf „Bad, Küche und Pflegebereich“. Vielmehr beginne es bereits mit dem Zugang zur Wohnung; schon dort stünden in der Regel die ersten unüberwindlichen Hürden im Weg.

„Früh an das Alter denken“

Noch besser erachtet es Goppel im Namen der SEN, wenn bereits die jungen Leute beim Bauen an das Alter dächten und hierzu entsprechende Beratung erführen:

Unsere Jungen, die sich ihr Eigenheim schaffen oder bauen, brauchen dringend zielgerichtete Beratung im Rathaus, im Bauamt. Das Rathaus muss zum ‚Tathaus’ werden: Mit Rat und Tat werden unnötige Fehler von gestern vermieden. Man muss die jungen Bauwilligen heute schon auf Notwendigkeiten und Anforderungen in einem Wohngebäude hinweisen, an die sie altersbedingt nicht denken. Die Erfahrung lehrt: Die Probleme sind unweigerlich im Anmarsch – Jahr für Jahr nachdrücklicher.

Thomas Goppel

Auch die Architektenkammern sieht Goppel in der Pflicht: „Sie planen letztlich die entsprechenden Gebäude. Wenn dort das Bewusstsein für seniorengerechtes Bauen geschaffen werden kann, ist schon viel erreicht.“