Blick in den Saal 37 des sanierten Westflügels des Bayerischen Nationalmuseums: Thema dort: Gestaltete Natur – Garten und Ornamente im 18. Jahrhundert. (Foto: Bastian Krack / Bayerisches Nationalmuseum München)
Wiedereröffnet

Barock und Rokoko in neuem Glanz

Nach mehrjähriger Sanierung öffnete das Hauptgeschoss im Westflügel des Bayerischen Nationalmuseums am 9. Juli wieder seine Pforten. Auf rund 1.500 Quadratmetern werden nun mehr als 600 einzigartige kunst- und kulturhistorische Schätze des 17. und 18. Jahrhunderts in neuem Ambiente und in neuer Aufmachung präsentiert.

Die Zeit des Barock und Rokoko brachte künstlerische und kunsthandwerkliche Spitzenleistungen hervor. Davon kündet die Ausstellung im Bayerischen Nationalmuseum, die nach mehrjähriger Sanierung des zum Englischen Garten gelegenen Westflügels dort nun seit 9. Juli wieder für die Öffentlichkeit zugänglich ist. Nach der Sanierung präsentiert sich die Ausstellung jedoch in völlig neuem Glanz: Das Bayerische Nationalmuseum hat seine Depotstücke aus dem 17. und 18. Jahrhundert in ein neues museales „Gewand“ verpackt:

Neue Präsentation in neuem Ambiente

So erfolgt die Präsentation nach den neuesten konservatorischen und technischen Standards: Eine bisher in Deutschland einzigartige Vitrinentechnik bietet den kostbaren Objekten einen schützenden, angemessenen Rahmen. Besonderes Augenmerk wurde auch auf die Beleuchtung gelegt: Mit der weltweit arbeitenden Lichtmanufaktur „Luxam Lighting for Museums“ wurde ein Partner gefunden, der mit aufwendiger Glasfaser- und LED-Technik die individuelle Form, Farbigkeit und Textur jedes einzelnen Objekts äußerst differenziert und dabei konservatorisch unbedenklich ausleuchtet. Finanziert wurde Ausstattung wie Sanierung vom Freistaat Bayern.

In der pädagogischen Vermittlung beschreitet das Museum ebenfalls neue Wege: Medienstationen ermöglichen den Besuchern Blicke hinter verschlossene Schranktüren, auf Rückseiten von Bildern oder in das Innere von Uhrwerken. Ein neuer Multimedia-Guide auf deutsch und englisch ist ebenfalls erarbeitet worden und für den Besucher kostenlos zum Eintrittspreis erhältlich. Außerdem ist pünktlich zur Eröffnung ein in der Reihe der Kataloge des Bayerischen Nationalmuseums herausgegebener Auswahlband mit 80 in Farbe abgebildeten Werken erschienen.

Inhaltliche Orientierung an Regenten und Themen

Inhaltlich bietet die Abfolge der Regenten, die Bayern zwischen dem Dreißigjährigen Krieg und der Französischen Revolution maßgeblich geprägt haben und die die Kunst-Sammler und -Auftraggeber schlechthin waren, die zeitliche Orientierung innerhalb der Ausstellung. Dies waren die bayerischen Wittelsbacher-Kurfürsten Maximilian I., Ferdinand Maria, Max Emanuel und Karl Albrecht, der als Karl VII. die Kaiserkrone erhielt. Eine weitere wichtige Sammlerpersönlichkeit ist Kurfürst Johann Wilhelm von der Pfalz, dessen Kunstschätze aus Düsseldorf durch Erbfolge im 18. und 19. Jahrhundert nach München kamen. Bei den nun wieder ausgestellten Werken handelt es sich um jenen Großteil der Objekte, die das Haus Wittelsbach dem Museum kurz nach dessen Gründung 1855 überlassen hat.

Ein eigener Ausstellungssaal ist sogar den Facetten des barocken Gartens und dem von der Natur inspirierten Kunsthandwerk gewidmet. Ein weiterer Raum, das sogenannte „Landshuter Zimmer“ aus dem Stadtpalais der Freiherren von Stromer in Landshut, veranschaulicht exemplarisch die Wohnwelt des Adels. Das Hauptaugenmerk der Ausstellung liegt aber auf den Skulpturen, allen voran denen der Münchner Bildhauer Johann Baptist Straub und Ignaz Günther. Die Münchner Rokokoplastik dieser beiden Künstler war weithin bekannt und erreichte durch diese zugleich ihren Höhepunkt. Gefördert durch den Adel sowie durch Kirchen und Klöster gelten ihre Meisterwerke heute als Inbegriff gleichwie Charakteristikum süddeutschen Rokokos, dessen Geist und Flair nun wieder den Westflügel des Bayerischen Nationalmuseums durchweht.

Dauerausstellung „Barock und Rokoko“ im Bayerischen Nationalmuseum:

Die Ausstellung ist wieder ab dem 9. Juli zu den regulären Öffnungszeiten und Eintrittspreisen des Bayerischen Nationalmuseums zu besichtigen. Am 11. und 12. Juli ist der Eintritt ins Bayerische Nationalmuseum frei.

Anlässlich der Wiedereröffnung der Dauerausstellung lädt das Bayerische Nationalmuseum zusammen mit dem Museumspädagogischen Zentrum am 11. Juli ab 14 Uhr zu einem bunten Sommerfest unter dem Motto „Barock für Alle“.

Weitere Informationen unter: www.bayerisches-nationalmuseum.de.