Nach dem Vorbild des Globe Theatre in London soll in Coburg ein Theaterneubau entstehen. (Foto: Imago/F. Berger)
Theater

Ein „Globe“ für Coburg

In der oberfränkischen Stadt soll eine Ausweichspielstätte nach dem Vorbild des berühmten Londoner "Globe"-Theaters entstehen. Finanziert wird das 15-Millionen-Euro-Projekt von Freistaat, Stadt und Unternehmen aus der Region.

Im oberfränkischen Coburg soll als Ausweichspielstätte für das sanierungsbedürftige Landestheater ein Theater-Rundbau nach englischem Vorbild entstehen. Der Stadtrat stimmte am Donnerstag einstimmig für das sogenannte Globe Theater. Der CSU-Stadtrat und Bundestagsabgeordnete Hans Michelbach nannte die Entscheidung eine „Sternstunde des Stadtrats“.

Zehn Millionen vom Freistaat

Das Coburger Landestheater soll von 2019 an etwa fünf Jahre lang grundlegend saniert werden. Währenddessen sollen die Zuschauer in den besonderen Theater-Neubau ausweichen. Der hölzerne Neubau soll etwa 15 Millionen Euro kosten. Bayerns Finanzminister Markus Söder hat zehn Millionen Euro zugesagt, drei Millionen Euro kommen von drei Coburger Unternehmen, den Rest der Kosten trägt die Stadt. „Steuergelder sind besser angelegt, wenn sie einen dauerhaften Mehrwert für die Region haben“, begründete Söder die Entscheidung.

Zunächst hatte es geheißen, der Freistaat bezuschusse lediglich temporäre Übergangslösungen mit 75 Prozent. Für die langfristig nutzbare Globe-Lösung wäre jedoch nur ein Viertel der Kosten übernommen worden.

Unterstützung aus der Wirtschaft

Unterstützt wird der Theaterbau von Michael Stoschek, dem Vorsitzenden der Gesellschaftsversammlung des Autozulieferers Brose, sowie den Unternehmen HUK Coburg und Kaeser. Die Wirtschaftsvertreter kündigten an, im Falle einer stärkeren Bezuschussung durch den Freistaat jeweils eine Million Euro in die Finanzierung des Globe Theaters zu stecken. Den Rest würde die Stadt übernehmen. Dieser Plan traf schließlich im Finanzministerium doch auf offene Ohren.

Was mit dem Globe Theater nach der Sanierung des Landestheaters geschehen würde, ist noch offen. Stoschek schweben Veranstaltungen, Kongresse, Tagungen oder Seminare vor, sagte er in einem TV-Interview. Er bekomme viele Mails, in denen Menschen Vorschläge für die Nachnutzung machen. Die Begeisterung in Coburg sei inzwischen sehr groß, sagte er. Das sei eine tolle Chance für die Stadt.

Verbindungen nach Großbritannien

Die Bauweise des Theaters geht auf das Londoner Globe Theatre zurück, das durch Aufführungen von Shakespeare-Werken weltberühmt wurde. Coburg fühlt sich Großbritannien eng verbunden – das Herzoghaus Sachsen-Coburg und Gotha ist mit dem britischen Königshaus verwandt: Königin Elizabeth II. ist die Ururenkelin von Albert von Sachsen-Coburg und Gotha (1819-1861), dem Ehemann von Queen Victoria. Entstehen soll das Coburger Globe Theater auf dem ehemaligen Schlachthof- und Güterbahnhofgelände.

(dpa)