1. Advent: Den Beginn der Weihnachtszeit legte Kaiser Konrad II. fest.
Kirchenfest

Das Machtwort des Kaisers

Wie lang ist die Adventszeit? Diese Frage wurde im Mittelalter intensiv diskutiert. Entschieden wurde die Angelegenheit im "Straßburger Adventsstreit". Im Jahr 1038 legte Kaiser Konrad II. den Beginn der Weihnachtszeit fest.

Am Sonntag den 26. November 1038 machte Kaiser Konrad II. (990 bis 1039) auf dem Weg von Burgund nach Goslar Halt in Straßburg. Er besuchte dort den Bischof, seinen Onkel Wilhelm. Der hatte eigentlich geplant, mit der Ankunft des Kaisers auch die Ankunft des Herrn und den ersten Advent zu feiern. Doch es kam anders. „Der Kaiser und seine Umgebung waren damit nicht einverstanden“, schreibt der Historiker Herwig Wolfram in seinem Buch „Konrad II.“. Noch heute bestimmt dieses Ereignis, wann der Advent beginnt – in diesem Jahr am kommenden Sonntag (3.12.).

Hätten Konrad und Wilhelm den 1. Advent bereits am 26. November gefeiert, hätte es insgesamt fünf Adventssonntage gegeben – einen mehr als von Papst Gregor dem Großen gut 400 Jahre zuvor vorgegeben. Bis zum kaiserlichen Besuch bei Bischof Wilhelm stand nur die Zahl der Adventssonntage fest, zum Datum war nichts gesagt. Das sorgte für Diskussionen über die Länge der Adventszeit, in der sich die Christen auf das Fest der Geburt Jesu vorbereiten.

Schlussstrich unter den Streit

Eine Woche nach seiner Ankunft zog Kaiser Konrad II. einen Schlussstrich unter den sogenannten Adventsstreit. Am 3. Dezember feierte er zusammen mit seiner Frau Gisela und mehreren Bischöfen im Kloster Limburg bei Bad Dürkheim in der heutigen Pfalz den ersten Advent. Zugleich ließ Konrad die Datums-Spanne regeln. Es wurde festgelegt, dass der erste der vier Adventssonntage immer zwischen dem 27. November und dem 3. Dezember liegen muss. Das führt dazu, dass der Advent in diesem Jahr besonders kurz ausfällt.

Das Kloster, von dem heute nur noch eine Ruine übrig ist, sei damit „Schauplatz einer ganz bedeutenden, für die lateinische Kirche wichtigen Entscheidung gewesen“, sagt Pfarrer Mathias Köller vom Speyerer Bistumsarchiv.

Eine Frage der Ordnung

Zwar seien weder Konrad noch seine Frau in dieser Frage sachverständig gewesen, sagt der Historiker Wolfram. Aber der Herrscher habe die Pflicht gehabt, „in Fragen der öffentlichen Disziplin und allgemeinen Ordnung Klarheit zu schaffen“. Zudem habe seine Entscheidung in Einklang mit einer guten Tradition gestanden.

Für den Historiker Jürgen Keddigkeit, den Projektleiter des Pfälzischen Klosterlexikons, ist die Adventsregelung auch interessant, weil letztlich nicht die Kirche, „sondern der liebe Kaiser“ darüber entschieden habe. Pfarrer Köller sieht das anders. Die Bischöfe hätten entschieden, wenn auch unter starkem Einfluss von Konrad II., sagt er. Wer auch immer damals das letzte Wort gehabt haben mag, die Entscheidung wirkt bis heute nach. (dpa)