Nach tagelangem Aufruhr trennt sich das Haus der Kunst in München von einem Personalverwalter, welcher der Scientology-Sekte nahestehen soll. Der Direktor der Ausstellungshalle, Okwui Enwezor, teilte mit, der Arbeitsbereich des geschassten freien Dienstleisters solle reorganisiert werden. Nähere Informationen zu dieser Neuorganisation würden den Mitarbeitern des Hauses in Kürze bekannt gegeben werden. Eine für kommenden Montag terminierte Personalversammlung zog Enwezor kurzfristig auf Donnerstag vor.
Der Schritt ist eine Folge des Vorgehens des Aufsichtsrates seit Mitte 2016 zur Prüfung und Bewertung der Situation des Einsatzes eines externen Dienstleisters.
Ludwig Spaenle, Kunstminister
Kunstminister Ludwig Spaenle erklärte zu dem Fall: „Seit der Information des Aufsichtsrats über die mögliche Beschäftigung eines Mitglieds der Scientology-Organisation als externer Dienstleister hat der Aufsichtsrat sofort entsprechende Maßnahmen eingeleitet, um eine zielführende Lösung des Problems zu erreichen.“ Spaenle hat in der Angelegenheit auch den Verfassungsschutz eingeschaltet.
Scientology im Verfassungsschutzbericht
In Bayern schätzt der Verfassungsschutz die Zahl der Scientology-Mitglieder auf rund 1200. Sie sei in den vergangenen Jahren stark zurückgegangen und stagniere derzeit auf diesem Niveau, schreibt das Landesamt im Verfassungsschutzbericht für 2015. Die kritische Auseinandersetzung in der Öffentlichkeit über die Ziele der Sekte erschwere es ihr mittlerweile, neue Mitglieder anzuwerben.
Im Fall des umstrittenen Mitarbeiters im Haus der Kunst hatten einige Kollegen aus der Institution eine Solidaritätsdemonstration für den Personalverwalter vor dem Hauptportal des Museums abgehalten.