Die internationalen Grenzland-Filmtage haben sich längst zu einer renommierten Institution und Anlaufstelle für Filmschaffende und -interessierte mit Augenmerk auf das Thema „Grenze“ – bedingt durch ihre Grenzlage insbesondere mit Blick auf Osteuropa – etabliert. (Foto: Christoph Jahn)
39. Grenzland-Filmtage

Grenzen aufzeigen, Grenzen überwinden

Mittlerweile sind die Grenzland-Filmtage in Selb weit über die fränkischen Grenzen hinaus bekannt. Dies liegt besonders an dem familiären Flair, das die Grenzland-Filmtage versprühen und sowohl Besucher als auch Filmschaffende jedes Jahr aufs Neue begeistern. Von 31. März bis 3. April ist es wieder soweit.

Heute starten die mittlerweile 39. Grenzland-Filmtage im Kino-Center Selb. Dort treffen jedes Jahr im Frühjahr traditionell Besucher zwischen den Filmblöcken und den Kinosälen persönlich auf Filmschaffende und haben auf diese Weise die einmalige Möglichkeit, das eben Gesehene zu erörtern und völlig zwangslos Fragen anzubringen. In der Filmtagekneipe wird danach fröhlich weiterdiskutiert. „Das macht den Reiz der Grenzland-Filmtage aus und kommt bei Filmleuten wie Besuchern gleichermaßen gut an“, wissen die Veranstalter, der Verein zur Förderung grenzüberschreitender Film- und Kinokultur e.V..

Förderung des Nachwuchses

„Grenzen sind es, die uns im alltäglichen Leben Tag für Tag begegnen, denen wir selbst Herr werden müssen oder die wir nur aus der Ferne betrachten“, so der Verein. Die Grenzland-Filmtage in Selb möchten daher das Leben umfassend mit all seinen kleinen und großen Grenzen, die es für jeden Einzelnen zu überwinden gilt, zeigen. Damit bieten die Filmtage Besuchern und Filmschaffenden ein gänzlich neues Spektrum an Filmen: Filme, die sich mit Grenzen beschäftigen, Filme, die unter die Haut gehen.

Das Publikum entscheidet dabei, welche Filme in den Genres Spiel-, Kurz- und Dokumentarfilm am besten gefallen. Diese Produktionen werden mit dem Publikumspreis ausgezeichnet – einer wertvollen Designervase, gesponsert durch das Traditionsunternehmen Rosenthal. Die Sparkasse Hochfranken stiftet zudem einen Nachwuchs-Förderpreis. Ein verstärkter Fokus liegt überhaupt nach Angaben des Vereins jedes Jahr auf der Nachwuchsförderung. Die Einstellung, nicht vor Grenzen zurückzuweichen, sondern die Neugierde und der Entdeckungsdrang, zu sehen, was dahinter liegt, komme vor allem vielen jungen Filmemachern zu Gute, betonen die Veranstalter. In Selb fänden sie eine Plattform, ihre Ideen und Werke zu präsentieren.

Ehrung verstorbener Vorbilder

Denn wo sonst als in einer Grenzregion selbst könnte es sich besser über Grenzen diskutieren lassen. „Schafft ein, zwei, viele Hofs“, hatte der am 10. März verstorbene Heinz Badewitz 1970 gesagt. Erhört wurde diese Botschaft von den Wunsiedlern Michael J. Küspert (2014 verstorben) und Ulrich Kaffarnik. Genau wie in Hof hatten beide zunächst ohne Unterstützung von Institutionen begonnen, eine Veranstaltung zu kreieren – „einfach aus Schwung und Begeisterung für das Medium Film“ heraus, wie es von Seiten des Vereins heißt. Während das Hofer Festival eine Heimstadt für den jungen, deutschen Film wurde und in seiner Größe und Bedeutung jährlich wuchs, gedieh in Selb ein zartes Festival-Pflänzchen, das in seiner Besonderheit – mit Fokus auf Osteuropa – bald seinesgleichen suchte und daher auch in seiner „Nische“ ausreichend Beachtung bekam. Die Selber Grenzland-Filmtage wären somit ohne die Vorreiterrolle von Heinz Badewitz nicht entstanden.

Den jähen Tod des charismatischen „Aufrüttlers“ nehmen die diesjährigen Grenzland-Filmtage somit zum Anlass, ihm im Rahmen der Veranstaltung eine kleine Hommage zu widmen. Da auch der österreichische Filmrebell Peter Kern vor Kurzem – im August letzten Jahres – starb, machen die Veranstalter die Hommage zur „Doppelhommage an Heinz Badewitz und Peter Kern“. „Die Anerkennung ihres Engagements für die Filmkultur kann man den beiden Verstorbenen nicht genug verdenken. Warmherzig und filmverrückt waren sie, charismatisch und wagemutig“, so der Verein. Er lädt daher am 3. April um 16.00 Uhr zu einer – zusätzlich zum regulären Programm organisierten – Sondervorstellung ein, mit der er sich vor diesen beiden Filmschaffenden „verneigen“ will.

39. Grenzland-Filmtage Selb:

  • Das reguläre, aktuelle Programm findet sich unter www.grenzlandfilmtage-selb.de.
  • Spiel-, Dokumentations- und Kurzfilme bilden den Kern der internationalen Grenzland-Filmtage. Filme für Jugendliche und ein „Heimatfilm“ aus der Region ergänzen das Programm.
  • Die internationalen Grenzland-Filmtage gelten mittlerweile als fester Bestandteil der kulturellen und touristischen Weiterentwicklung der Stadt Selb und der Region Fichtelgebirge.
  • Den Filmschaffenden und den Besuchern der Filmtage soll, so das Leitbild des Vereins, ein anspruchsvolles Rahmenprogramm zum Kennenlernen der Stadt und der Region geboten werden. Dazu werden immer auch Schulen, Vereine und Einrichtungen der Region miteinbezogen.

(Quelle: dpa; www.grenzlandfilmtage-selb.de)