Die Bauern in Deutschland fürchten um ihre Existenz - schuld ist der niedrige Milchpreis. (Bild: Imago)
Milchpreis

Bauern fordern mehr Unterstützung

Die deutschen Milchbauern sind wütend über den Verfall des Milchpreises, seit Tagen gibt es Proteste. Zum Abschluss einer bundesweiten Sternfahrt trafen sich hunderte Traktoren in der Münchner Innenstadt. Ob der energische Protest gegen den Preisverfall bei der Milch etwas hilft, ist offen. Von der Politik fordern sie mehr Unterstützung.

Milchbauern aus ganz Deutschland haben am Dienstag in München gegen den Preisverfall bei der Milch protestiert. Auf Transparenten forderten sie die Politik auf, der Entwicklung nicht tatenlos zuzusehen und damit Existenzen zu vernichten. „Aber wir werden nicht sang- und klanglos untergehen“, rief der Vorsitzende des Bundesverbandes Deutscher Milchviehhalter (BDM), Romuald Schaber, den Landwirten zu, die ihrem Unmut lautstark mit Kuhglocken Luft machten.

Die Bauern waren zuvor mit Hunderten Traktoren ins Münchner Stadtzentrum gefahren. Die Kundgebung war Abschluss einer bundesweiten Sternfahrt von Landwirten aus mehreren Regionen, die vergangenen Montag in Schleswig-Holstein begonnen hatte. Rund 3000 Landwirte auf 500 Schleppern nahmen nach Schätzungen des BDM allein an der Aktion in München teil. Schaber kündigte weitere Proteste vor dem Treffen der EU-Agrarminister am kommenden Montag in Brüssel an.  

Viele Milchbauern fürchten um ihre Existenz

Viele der rund 80.000 Milchbauern in Deutschland bangen um ihre Existenz, weil ihre Einnahmen aus der Milchproduktion in diesem Jahr massiv zurückgehen. Seit dem vergangenen Jahr ist der Auszahlungspreis, den sie von den Molkereien erhalten, um mehr als zehn Cent pro Kilo Rohmilch gefallen.

Der BDM macht für den Preisverfall das derzeitige Überangebot an Milch nach dem Wegfall der EU-Milchquote sowie den Ausfall des russischen Marktes aufgrund der Krim-Sanktionen verantwortlich und fordert ein vorübergehendes Verbot der Überproduktion durch die Europäische Union und einen Mindestpreis von 40 Cent pro Liter. Hinzu kommt eine Rabattschlacht der Discounter (der Bayernkurier berichtete) und die Trockenheit der letzten Monate.

Die Politik allerdings ist uneinig, mit welchen Maßnahmen sie gegen den Milchpreisverfall in Europa vorgehen soll. Nach einem Treffen von Schmidt mit seinen französischen und polnischen Amtskollegen, Stéphane Le Foll und Marek Sawicki, wurde deutlich, dass Frankreich eine Intervention am Markt anstrebt. Schmidt lehnt dies aber ab. Auch Bayerns Agrarminister Helmut Brunner hatte jüngst einige Vorschläge zur Lösung des Preisverfalls gemacht (der Bayernkurier berichtete).