BKA-Präsident Holger Münch richtet den Fokus auf nordafrikanische Intensiv-Straftäter. (Foto: Imago/Reiner Zensen)
Kriminalität

BKA warnt vor Intensivtätern aus Nordafrika

Der Präsident des Bundeskriminalamtes sieht die Gefahr, dass Mehrfach-Straftäter aus Ländern wie Tunesien, Marokko und Algerien kriminelle Clans bilden könnten. Ein Mittel im Umgang mit diesen Tätergruppen sei ein besserer Austausch von Daten.

Der Präsident des Bundeskriminalamtes (BKA), Holger Münch, will, dass die Polizei ihr Hauptaugenmerk im Kampf gegen kriminelle Zuwanderer auf sogenannte Mehrfach-Intensivtäter aus Nordafrika richtet. Andernfalls stehe zu befürchten, dass aus diesem Milieu heraus Strukturen entstünden wie zuvor schon bei einigen arabischen und kurdischen Familienclans.

Probleme, die in 25 bis 30 Jahren entstanden sind, die lösen wir nicht in 25 bis 30 Tagen.

Holger Münch, BKA-Präsident

Diesen kriminellen Clans könne man jetzt nur noch mit großem Aufwand Einhalt gebieten, sagte der BKA-Chef am Mittwoch beim Europäischen Polizeikongress in Berlin. Das sei vor allem in Bremen, Berlin, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen ein Problem. Er betonte: „Probleme, die in 25 bis 30 Jahren entstanden sind, die lösen wir nicht in 25 bis 30 Tagen.“

Hunderte falsche Identitäten

Laut BKA wurden 2017 neun Prozent der aufgeklärten Delikte von Zuwanderern begangen. Bei schweren Gewaltverbrechen und Sexualdelikten lag der Anteil demnach bei über zehn Prozent. Vor allem unter jungen Männern aus Tunesien, Marokko, Algerien und Libyen, die ohne Visum ins Land kamen, ist die Zahl der Intensivtäter den Angaben zufolge hoch.

Eine Hilfe im Umgang mit dieser Tätergruppe sei der inzwischen verbesserte Austausch von Fingerabdrücken im Schengen-Raum, sagte der BKA-Präsident. Im vergangenen Jahr seien 2400 Verdächtige aufgrund biometrischer Daten identifiziert worden, sagte Münch. In 900 Fällen habe sich dabei herausgestellt, dass die von dem Verdächtigen angegebene Identität falsch war.

(dpa)