Zwischenfall auf den Gleisen
Auf der ICE-Strecke von Nürnberg nach München ist es dem bayerischen Landeskriminalamt (LKA) zufolge vor rund drei Wochen zu einem schweren Zwischenfall gekommen: Unbekannte Täter haben ein Drahtseil über die Gleise gespannt.
Angriff auf ICE

Zwischenfall auf den Gleisen

Auf der ICE-Strecke von Nürnberg nach München ist es dem bayerischen Landeskriminalamt (LKA) zufolge vor rund drei Wochen zu einem schweren Zwischenfall gekommen: Unbekannte Täter haben ein Drahtseil über die Gleise gespannt.

Unbekannte Täter haben ein Stahlseil über die ICE-Strecke zwischen Nürnberg und München gespannt und damit einen Zug beschädigt. War das ein Anschlagsversuch?

Das Bayerische Landeskriminalamt (LKA) bewertete den Vorfall vom 7. Oktober am gestrigen Montag nicht als Anschlag, sondern als gefährlichen Eingriff in den Zugverkehr. Weil aber vor ein paar Tagen in der Nähe des Tatorts ein Drohschreiben in arabischer Sprache gefunden wurde, ermittelt jetzt auch die Bayerische Zentralstelle zur Bekämpfung von Extremismus und Terrorismus.

Drahtseil und Eisenteile

Verletzt wurde niemand, als ein ICE die provisorische Sperre durchbrach, die über die Gleise gespannt worden war. Das LKA wollte aus ermittlungstaktischen Gründen nicht sagen, wie das Seil angebracht war.

Erst drei Wochen später, am 24. Oktober, fanden Ermittler der Bundespolizei am Tatort Reste des Drahtseils sowie Holz- und Eisenteile und stellten sie sicher. Zuerst hatte die Bild-Zeitung (Montag) darüber berichtet. Die Holz- und Eisenteile seien „möglicherweise auf die Gleise aufgebracht” worden, heißt es in einer LKA-Pressemitteilung. Offenbar erst bei diesen Ermittlungen wurde auch das Drohschreiben entdeckt.

Schaden an der Frontscheibe

Auf Höhe des mittelfränkischen Allersberg (Landkreis Roth) hatte der Zugführer während der Fahrt des ICE 821 (Dortmund − München) am 7. Oktober gegen 23.15 Uhr ein verdächtiges Geräusch bemerkt. Am Endbahnhof in München kontrollierte er den Triebwagen und stellte einen Schaden an der Frontscheibe fest. Die Deutsche Bahn registrierte einen Kurzschluss auf der Strecke.

Ein Experte des Eisenbahnbundesamtes prüft derzeit, was im schlimmsten Fall an jenem Sonntagabend hätte passieren können. Auf besagtem Streckenabschnitt verläuft die ICE-Strecke schnurgerade. Die Züge können dort Geschwindigkeiten von bis zu 300 Kilometern in der Stunde erreichen.

Weitere Anschläge angedroht

Das Drohschreiben in arabischer Sprache sei allgemein gehalten, ohne auf ein konkretes Ereignis hinzuweisen, sagte der LKA-Sprecher. „Wir nehmen es trotzdem sehr ernst.” Die Bewertung des Schreibens sei noch nicht abgeschlossen. Der Bild-Zeitung zufolge wurde in dem Schreiben mit weiteren Anschlägen gedroht, ohne allerdings konkrete Ziele zu nennen. An einem Brückenpfeiler in der Nähe des Tatorts entdeckten die Beamten zudem ein Graffito mit arabischen Schriftzeichen.