Landwirt Josef Brandl und Sohn Maxi stehen konsterniert vor dem, was einmal ihr Wald war mit einem 40 jährigen Bestand. (Foto: Josef Heisl/fkn)
Kabinett

100 Millionen für Sturmopfer

Bayerns Staatsregierung hat ein umfassendes Maßnahmenpaket beschlossen, mit dem die verheerenden Schäden des Orkans "Kolle" gelindert werden sollen. Dazu zählen vor allem rasche Hilfen für die betroffenen Waldbesitzer.

Das bayerische Kabinett hat Soforthilfen in Höhe von 100 Millionen Euro für die vom Gewittersturm „Kolle“ geschädigten Waldbesitzer beschlossen. Vor drei Wochen richtete der Orkan vor allem in den niederbayerischen Landkreisen Freyung-Grafenau und Passau gewaltige Schäden an und verwüstete tausende Hektar Wald. Bei einem Besuch in den betroffenen Regionen hatte Ministerpräsident Horst Seehofer bereits zuvor ein „kräftiges Hilfspaket“ zugesagt.

Das Paket beeinhaltet folgende Maßnahmen und Hilfen:

  • Räumungszuschüsse von bis zu 6.000 Euro pro Hektar, damit das Schadholz schnell aufgearbeitet und zur Vermeidung von Borkenkäfer-Folgeschäden rasch aus den Wäldern abtransportiert werden kann.
  • Zinslose Kredite als Überbrückungshilfen, damit die hohen Aufarbeitungskosten, denen zunächst keine Einnahmen gegenüber stehen, zwischenfinanziert werden können.
  • Steuerliche Vergünstigungen und unbürokratische Unterstützung durch die zuständigen Finanzbehörden.
  • Aufhebung zeitlicher Fahrverbote für LKW sowie Tonnageerhöhung auf 44 Tonnen, um die Transportkapazitäten zu erhöhen.
  • Abordnung zusätzlicher staatlicher Förster in die hauptbetroffenen Landkreise zur Unterstützung der Waldbesitzer bei der Aufarbeitung der Schadhölzer.
  • Koordination der Anlage von Holzlagerplätzen durch die Forstverwaltung.
  • Landesweiter Einschlagsstopp für Nadelfrischholz bei den Bayerischen Staatsforsten, um den Holzmarkt zu entlasten.
  • Bis zu 90 Prozent Zuschüsse für Neubau und Instandsetzung von Wegen sowie für die Anlage von Holzlagerplätzen.
  • Erlaubnis zur förderunschädlichen Lagerung von Holz auf landwirtschaftlichen Flächen bis zur Aussaat der nächsten Ackerkultur.
  • Bereitstellung zusätzlicher Finanzmittel für die Wiederaufforstung der Schadflächen im Nachtragshaushalt 2018.

„Die Staatsregierung lässt die Betroffenen nicht allein. Mit schnellen Hilfen für die Sturmgeschädigten, mit logistischer Unterstützung und mit organisatorischen Weichenstellungen helfen wir mit aller Kraft dabei, die schlimmen Folgen dieses Sturms zu bewältigen“, kommentiert Forstminister Helmut Brunner den Beschluss Kabinetts. Staatsminister Marcel Huber ergänzt: „Bayern steht bei solchen Unglücksfällen eng zusammen. Diese Solidarität macht unser Land so stark.“

Die Anpassung unserer Wälder an den Klimawandel ist eine riesige Herausforderung.

Bayerns Forstminister Helmut Brunner

Zusätzlich zu der Unterstützung für Waldbesitzer hat das Kabinett auch weiteren Hilfen zugestimmt. So können sturmgeschädigte Privathaushalte in Härtefällen Notstandsbeihilfe erhalten. Außerdem räumt die Staatsregierung im Rahmen des Bayerischen Mittelstandskreditprogrammes Sonderregelungen für geschädigte gewerbliche Unternehmen und freiberuflich Tätige ein.

Projekt Waldumbau

Neben den umfassenden Hilfsmaßnahmen hat die Staatsregierung auf Vorschlag von Forstminister Brunner beschlossen, den Umbau der bayerischen Wälder in klimatolerante Mischwälder zu beschleunigen und sie damit widerstandsfähiger gegen Stürme und Insektenbefall zu machen. „Die Anpassung unserer Wälder an den Klimawandel ist für Bayern, das waldreichste Land in ganz Deutschland, eine riesige Herausforderung“, sagt Brunner. „Mit einer Offensive Waldumbau 2030 wollen wir mehr Privat- und Körperschaftswälder in stabile und artenreiche Mischwälder umwandeln. Das ist ein Kraftakt für einen gesunden Wald und es ist im besten Sinne Zukunftsvorsorge, um künftige Schäden durch Stürme, Trockenheit und Schädlingsbefall so gering wie möglich zu halten.“