Die diesjährige Reisegruppe der bekannten Bischbrunner Bürgerreise vor dem Leipziger Völkerschlachtdenkmal. (Foto: CSU Bischbrunn)
CSU Bischbrunn

Beeindruckt und wehmütig zugleich

Mit über 100 Teilnehmern besuchte der unterfränkische CSU-Ortsverband Bischbrunn bei der 22. und letzten vom Ortsvorsitzenden Richard Krebs organisierten Bürgerreise die sächsische Messestadt Leipzig. Zu den gewonnenen Eindrücken mischte sich deshalb bei den Reiseteilnehmern auch ein wenig Wehmut.

Sogar ganz viel Wehmut kam bei der Schluss-Rast der Leipzig-Reise der CSU Bischbrunn auf, als endgültig bekannt wurde, dass die 22. auch gleichzeitig die letzte der von Richard Krebs organisierten legendären Bürgerreisen gewesen sei. Krebs erinnerte in diesem Zusammenhang an die Anfänge und Entwicklungen seiner Bürgerreisen, die er nach eigenen Angaben als seinen persönlichen Beitrag zum Gelingen der Deutschen Einheit betrachte. Von Oberwiesenthal im Erzgebirge bis Kap Arkona auf der Insel Rügen seien im Laufe der Jahre „Land und Leute“ in allen Landesteilen kennengelernt und der „Wiederaufbau Ost“ zeit- und ortsnah begleitet worden. Dabei hätten sich auch immer wieder hochkarätige Kommunal-, Bundes- und Landespolitiker der CDU bis sogar hin zur Bundeskanzlerin gerne der Diskussion mit den Reisenden gestellt.

„Es war und ist sicherlich einmalig, dass eine so große Gruppe über einen so langen Zeitraum immer die ‚Neuen Bundesländer’ als Reiseziel aussuchte“, bilanzierte Krebs zufrieden und zeigte sich weiter erfreut, dass die Teilnehmerzahl dabei im Laufe der Zeit von ursprünglich 43 auf mittlerweile über 100 Teilnehmer angewachsen sei. Und habe die Reisedauer anfänglich noch drei Tage betragen, läge sie mittlerweile bei fünf Tagen. In diesem Zusammenhang bedankte sich Krebs auch bei allen treuen Mitreisenden sowie allen denjenigen, die ihn bei der Vorbereitung und Durchführung der Fahrten über Jahre hinweg unterstützten.

Erzählerische Zeitreise in die DDR

Als Ziel seiner diesjährigen Reise beziehungsweise „Abschlussfahrt“ wählte Krebs Leipzig. Dort standen für die über 100 Reiseteilnehmer neben Führungen durch Stadt und den Landkreis sowie dem neuen BWM-Werk auch politische Gespräche auf dem Programm. Die Gesprächspartner hierfür waren der CDU-MdB Thomas Feist und der neugewählte CDU-Landrat Henry Graichen. Beide informierten über die politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklung vor 25 Jahren und in den darauffolgenden Jahren seit dem Fall des „Eisernen Vorhangs“. Feist berichtete sogar von sich persönlich, dass ihm aufgrund seiner „staatsfeindlichen“ Einstellung zum DDR-Regime das Abitur verwehrt worden sei, woraufhin er den Beruf des Heizungsbauers erlernt habe. Erst später habe er aufgrund seiner guten Noten auch ohne Abitur studieren und promovieren dürfen.

Landrat Graichen bedankte sich ausdrücklich bei den Bewohnern der „alten Bundesländer“ dafür, dass sie durch ihren Solidaritätsbeitrag die wirtschaftliche und politische Entwicklung – unter anderem Leipzigs – ermöglicht hätten. Besonders froh sei man in der Region auch über private Investoren beziehungsweise Unternehmen, die die Region als ihren Standort gewählt hätten. Mit dem BMW-Werk Leipzig, in dem seit März 2005 BMW-Automobile für Kunden in der ganzen Welt entstünden, nannte Graichen zugleich die angeblich modernste und nachhaltigste Automobilfabrik der Welt. Bis zu 740 Fahrzeuge rollten, so der Landrat, pro Tag vom Band, darunter auch zahlreiche Elektro-Automobile. Die Entscheidung für den Standort Leipzig sei 2001 gefallen, 2003 sei mit dem Bau begonnen worden und 2005 mit der Produktion.

Leipzig historisch und örtlich erkundet

Tief beeindruckt zeigten sich die Reiseteilnehmer auch angesichts der älteren Geschichte in und von Leipzig. Das monumentale Völkerschlachtdenkmal, das in Erinnerung an die von 16. bis 19. Oktober 1813 andauernde Entscheidungsschlacht der Napoleonischen Befreiungskriege aufgestellt worden war, war der wohl im Wortsinn größte Beweis. Neben dem großen Denkmal würden zudem viele kleine Denkmäler und jährliche Gedenkveranstaltungen an das historische Ereignis vom Oktober 1813 erinnern, erfuhren die Teilnehmer.

Bei der Stadtführung durch Leipzig standen dann die Thomas- und Nikolaikirche ebenso auf dem Programm wie ein Besuch des historischen „Auerbach Keller“. Dabei überraschte „Mephisto“, die teuflische Figur aus Goethes „Faust“, die Gäste und überreichte ihnen – hierbei in weniger teuflischer Absicht – einen „Leipziger Allasch“.