SPD gewinnt in Niedersachsen
Die SPD wird stärkste Kraft im neuen Landtag, der neue und alte Ministerpräsident heißt Stephan Weil. Die CDU hatte im Sommer mit über 40 Prozent noch einen deutlichen Vorsprung vor der SPD und landet nach deutlichen Verlusten auf dem zweiten Platz.
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SPD gewinnt in Niedersachsen

Die SPD wird stärkste Kraft im neuen Landtag, der neue und alte Ministerpräsident heißt Stephan Weil. Die CDU hatte im Sommer mit über 40 Prozent noch einen deutlichen Vorsprung vor der SPD und landet nach deutlichen Verlusten auf dem zweiten Platz.

Die SPD hat nach ersten Hochrechnungen die Landtagswahl in Niedersachsen gewonnen. Die Sozialdemokraten von Ministerpräsident Stephan Weil setzten sich nach Angaben von ARD und ZDF mit gut 37 Prozent klar vor die CDU. Die CDU landet bei rund 35 Prozent. Die Grünen liegen bei 8 Prozent. Die FDP kommt auf gut 7 Prozent. Die AfD schafft erstmals knapp den Einzug ins Parlament in Hannover – die Linken verfehlen dagegen wahrscheinlich die Fünf-Prozent-Hürde.

Ob es für eine erneute rot-grüne Koalition eine Mehrheit gibt, stand am Abend noch nicht fest. Nach einer ARD-Hochrechnung von 19.25 Uhr kamen SPD und Grüne auf eine hauchdünne Mehrheit von 68 der 135 Sitze im Landtag. Das ZDF sah Rot-Grün zu diesem Zeitpunkt bei 67 Stimmen.

Wahlsieger Weil sprach von einem „fulminanten Erfolg“ für die SPD: „Wir können zum ersten Mal seit der letzten Landtagswahl mit Gerhard Schröder vor 19 Jahren wieder die stärkste Fraktion im Landtag werden, das ist großartig“, sagte er.

GroKo oder Dreierbündnis?

Aller Voraussicht nach steht in Hannover eine schwierige Regierungsbildung bevor. Denkbar wären eine große Koalition aus SPD und CDU, ein Ampelbündnis von SPD, FDP und Grünen sowie eine Jamaika-Koalition. Über ein solches Bündnis von CDU, FDP und Grünen auf Bundesebene verhandelt Kanzlerin Angela Merkel (CDU) ab Mitte der Woche in Berlin. Das schwache CDU-Ergebnis in Niedersachsen dürfte die Gespräche für sie nicht einfacher machen.

Drei Wochen nach ihrer historischen Schlappe bei der Bundestagswahl können die Sozialdemokraten ihr Ergebnis in Niedersachsen den Hochrechnungen von 18.15 Uhr zufolge auf 37,2 bis 37,3 Prozent steigern (2013: 32,6). Die CDU kommt nur noch auf 34,9 Prozent (36,0). Zum ersten Mal seit 2003 ist sie damit nicht mehr stärkste Kraft in dem Bundesland.

Grüne verlieren deutlich

Die Grünen verlieren ebenfalls und erreichen 8,2 bis 8,5 Prozent (13,7). Die FDP landet bei 7,0 bis 7,4 Prozent (9,9). Die AfD schafft erstmals knapp mit 5,5 Prozent den Sprung ins Parlament, bleibt aber deutlich hinter ihren jüngsten Wahlerfolgen zurück. Die Linke muss um den Einzug zittern, sie liegt den Hochrechnungen zufolge bei 4,6 bis 4,8 Prozent (3,1). Bleibt es dabei, sind künftig fünf statt bisher vier Parteien im Landtag in Hannover vertreten. (dpa)