Von der MU Schwaben organisierter Besuch im Oettinger Forst mit von der Naturschönheit des Waldes beeindruckten Teilnehmern: (v.l.n.r.:) MdB Katrin Albsteiger, ehemaliger Domänendirektor Eberhard Lasson, MU-Kreisvorsitzende Birgit Rössle, Franz Meßmer, Lutz Brandl, MU-Bezirksvorsitzender Rupert Mößmer, Franz Leinfelder. (Foto: MU Schwaben)
MU Schwaben

Wald- und Informationswanderung zugleich

Die Mittelstands-Union (MU) Schwaben lud zu einem Waldspaziergang in den Oettinger Forst ein, um unter der Führung des früheren Domänendirektors der Fürst zu Oettingen Spielberg'schen Verwaltung, Eberhard Lasson, in der Praxis zu erfahren, dass ertragsorientierte Waldbewirtschaftung und Naturschutz keinen Gegensatz darstellen müssen.

An Waldbildern mit sogenannter „Naturverjüngung“ in unterschiedlichen Altersstufen konnten die Teilnehmer des Waldspaziergangs der MU Schwaben anschaulich verfolgen, wie Natur und ökonomische Vernunft Hand in Hand gehen, um den natürlichen Aufwuchs einer neuen Baumgeneration durch Samenflug auszunutzen, anstatt mit hohen Arbeitskosten Bäume zu pflanzen. Der dicht gewachsene Jungbestand sollte nach Meinung von Eberhard Lasson nicht nur der Besuchergruppe, sondern auch den Kritikern zeigen, dass der Slogan „Baum ab – nein danke“ irreführend und unsinnig sei. Soll der Jungbestand zu einem stabilen Wald heranwachsen, müsse er dringend durchforstet werden, so seine Botschaft. Da die Durchforstung aber natürlich mit hohen Kosten verbunden sei, brauche der Förster umgekehrt Absatzmöglichkeiten für das geerntete Holz. Ein klassischer Abnehmer sei die Papierindustrie. Auch hier räumte Lasson mit Vorurteilen oder falschen Rückschlüssen auf: So sei der Marketing-Gag, zur Schonung der Wälder auf den Ausdruck von Mails zu verzichten, völlig fehlgeleitet.

Vorbild für nachhaltig praktizierte Forstwirtschaft

Den Teilnehmern fiel im Oettinger Forst des Weiteren das Vorherrschen von Nadelbäumen im Wechsel mit Laubbäumen, Waldwiesen und ausgedehnten Teichflächen auf, was sich ihrer Meinung nach optisch „zu einem harmonischen Ganzen“ zusammenfüge. Lasson nahm die Feststellung dankbar auf und warnte vor diesem Hintergrund vor der Verteufelung der Nadelbaumarten durch den organisierten Naturschutz. Die Zurückdrängung des Nadelholzes, so der ehemalige Domänendirektor, lasse den Wert des Waldes dramatisch sinken, was künftige Generationen zu spüren bekommen würden. Im Oettinger Forst spiegele sich deshalb wider, was die Qualität einer seit 300 Jahren auf dem Grundsatz der Nachhaltigkeit praktizierten Forstwirtschaft ausmache: Generationsübergreifend mit der Natur und nicht gegen sie ertragsorientiert arbeiten und gleichzeitig Naturschutzleistungen wie Artenvielfalt und dynamische Naturentwicklung auf der gesamten Fläche erzeugen.

Arbeitsplatzgeber Forst- und Holzwirtschaft

Bei alledem seien die Naturschutzleistungen des bewirtschafteten Waldes für die Allgemeinheit kostenlos noch dazu, wie Lasson weiter erläuterte. Denn die Forstwirtschaft verbrauche keine Steuern, sondern zahle sie vielmehr in erheblichem Umfang. So beschäftige die Wertschöpfungskette Holz, die vom Wald bis zur Herstellung der Endprodukte reiche, rund 1,2 Millionen Menschen. Damit liege die Forst- und Holzwirtschaft vor der chemischen Industrie, gab Lasson seinen Zuhörern zu bedenken.