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CSU Oberpframmern

„Junge Leute durch junge Leute gewinnen“

Interview Mit 21 Jahren und sechs Monaten ist Michael Huber der derzeit jüngste CSU-Ortsvorsitzende. Oberpframmern im Landkreis Ebersberg heißt die Gemeinde, in der Huber bereits mit 14 Jahren in die JU eintrat, 2013 zum JU-Ortsvorsitzenden und 2015 zum CSU-Ortsvorsitzenden gewählt wurde. Seit 2014 ist er zudem Mitglied im Gemeinderat. Der „Bayernkurier“ fragte bei Huber nach seiner Motivation.

Bayernkurier: Warum sind Sie schon so jung in die Politik gegangen?

Michael Huber: Ich hatte in der Mittelschule eine Lehrerin, die ein paar Wochen lang einen Allgemeinwissenskurs veranstaltet und dabei auch politische Themen aufgegriffen und uns Schülern auf diese Weise das Thema Politik sehr nahe gebracht hat. Der entscheidende Entschluss fiel aber 2010 mit meinem Beitritt zur JU zusammen, zu dem mich unser damaliger Ortsvorsitzender Tobias Scheller ermutigte. In der JU wurde mir auch schnell nahe gelegt, in die Vorstandschaft zu gehen. Als ich dann dort gesehen habe, wie viel Spaß es macht, zusammen mit anderen Menschen für andere Menschen etwas bewegen zu können – sei es bei Freizeitveranstaltungen oder in der Gemeinde – , war für mich klar, den richtigen Schritt getan zu haben.

Bayernkurier: Warum würden Sie auch anderen jungen Leuten empfehlen, so früh wie Sie in die Politik zu gehen?

Huber: Politik ist wichtig. Wir sehen ja momentan, dass sich die Jugend eigentlich immer mehr wieder davon entfernt. Die jungen Leute, die zur Wahl gehen, werden weniger. Es ist aber gerade ein ganz wichtiger Punkt, dass man junge Leute mitreden lässt. Denn die Zukunft sind wir, sind unsere Kinder; und wenn wir mitreden können, können wir auch bestimmen, wie es uns später einmal geht. Ich glaube, es gibt für junge Menschen nichts Wichtigeres, als ihre Zukunft selbst zu gestalten und nicht nur den Menschen zu überlassen, die schon älter sind. Das hat nichts damit zu tun, dass die älteren Leute falsch entscheiden würden; aber die jungen Leute sollten sich selbst für sich und ihre Zukunft einbringen können und dürfen – und sich auch dazu verpflichtet fühlen.

Bayernkurier: Was sind Ihrer Meinung nach die Ursachen, dass sich junge Leute nicht mehr so sehr für Politik interessieren?

Huber: Ich glaube, es gibt mehrere Gründe dafür: Zum einen herrscht das weit verbreitete Klischee vor, dass Politiker viel erzählen und wenig in die Tat umsetzen. Ein anderer Punkt ist der, dass zu wenige junge Leute früh genug in die Politik gelassen werden. Man sieht das auch an dem Altersdurchschnitt der Ortsvorsitzenden – unabhängig davon, dass natürlich nicht jeder 21 Jahre alt sein muss, um diesen Job zu übernehmen. Man sollte einfach versuchen, junge Leute mehr in die Politik einzubinden und auf diese Weise – sozusagen als Vorbildfunktion – auch andere junge Leute zu diesem Schritt ermutigen. Wenn ich beispielsweise im Fernsehen einen Politiker sehe, der 29 oder 30 Jahre alt ist, hat das für mich eine andere Bedeutung, als wenn der Politiker 61 oder 62 Jahre alt ist, weil ich weiß, dieser 29- oder 30-Jährige denkt vielleicht eher so wie ich. Junge Leute können wir nur durch junge Leute gewinnen. Und ein weiterer Punkt ist der, dass es uns zu gut geht. Gerade vor dem derzeitigen Hintergrund, dass Menschen in manchen Ländern verzweifelt um ihr Wahlrecht kämpfen, gibt es eigentlich nichts Traurigeres, als wenn man sieht, wie in Deutschland manche Leute ihr Mitbestimmungsrecht einfach so weggeben.

Bayernkurier: Haben Sie selbst noch weitere politische Ambitionen?

Huber: Ursprünglich hätte ich ja überhaupt nie gedacht,  dass ich so schnell in die verschiedenen Verbände und Gremien gewählt werde. Ich bin momentan ja auch noch stellvertretender JU-Kreisvorsitzender. Ich denke, wenn sich nichts anderes ergibt – ich habe hier in gewisser Weise kein festes Ziel vor Augen und bin auch in meinem Beruf als Anwärter zum Inspektor im Notardienst gut eingespannt – , dann bin ich froh, wenn ich im Gemeinderat bleiben und auch das Amt des Ortsvorsitzenden fortführen kann – und vielleicht, irgendwann einmal, sogar in den Kreistag einziehen darf. Dann, so denke ich, habe ich viel geschafft; und wenn sich mehr ergeben sollte, sage ich auch nicht Nein. Aber als Ortsvorsitzender konzentriere ich mich momentan voll darauf, junge Leute für das politische Interesse und Engagement zu gewinnen. Mit mittlerweile drei neu gewonnenen Mitgliedern, die jünger sind als ich, denke ich, ist der Ortsverband auf einem guten Weg.