Das Musik-Mekka an der Salzach

Seit 1970 bedeutet Burghausen Jazz: Die jährliche Jazzwoche im März gehört längst international zu den großen Festivals ihrer Art. Burghausen gilt als „bayerisches New Orleans“; Besucher wie Musiker kommen aus aller Welt in die Salzachstadt. So traten unter anderem bereits Ella Fitzgerald, Chris Barber, Roy Hargrove, Chick Corea oder Dave Brubeck in Burghausen auf. Jeder von ihnen hat sich mindestens einmal in das musikalische Gästebuch der Stadt eingetragen und sie so zu einem kleinen „Who´s Who“ der Jazzgeschichte gemacht. Seit über 40 Jahren verwandelt die Internationale Jazzwoche Burghausen in ein Mekka traditioneller Jazzströmungen und aktueller Stilrichtungen.

Heuer werden wegweisende Jazz-Legenden wie Ron Carter, Stanley Clarke, Franco Ambrosetti in Begleitung von Dusko Goykovich und Terri Lyne Harrington sowie Sangoma Everett feat. Enrico Rava erwartet. Aber auch die wilde, junge Bläsertruppe „Les Lapins Superstars“ und die Kult-Schweizer von „Hildegard lernt fliegen“ werden zu erleben sein. Mitreißend tanzbarer Jazz kommt von der Electro Deluxe Big Band und Jazzanova und schräger Sound von Guillaume Perret.

Mittlerweile 8. Nachwuchs-Award

Neben den großen Hauptkonzerten in der Alt- und Neustadt gibt es im Rahmen der Jazzwoche immer auch ein Extraprogramm, wie zum Beispiel die Jazznight in den Lokalen der Altstadt, ein Frühschoppen oder die Sessions im Jazzkeller des Mautnerschlosses, bei denen oft die umjubelten Musikstars spontan einsteigen.

Ebenso finden jährlich regelmäßig Jazzkurse statt, die der künstlerische Leiter des Festivals, Joe Viera, ebenfalls organisiert. Seit 2009 wird zudem jährlich der Europäische Burghauser Nachwuchs-Jazzpreis verliehen. Den Preis, der je nach Rang mit 5.000, 3.000 oder 1.000 Euro dotiert ist, lobt die IG Jazz in Zusammenarbeit mit der Stadt Burghausen aus. Er richtet sich an Combos und Big Bands in Europa und dient der aktiven Nachwuchsförderung im Jazz. Die Siegerband eröffnet traditionell das erste Festivalkonzert am Tag nach der Prämierung in der Wackerhalle vor großem Publikum.

TV-Übertragung wichtig für das Festival

Die Interessensgemeinschaft Jazz Burghausen e.V. (IG Jazz) begrüßte die positive Entscheidung des Bayerischen Rundfunks (BR) sehr, auch 2016 die mittlerweile 47. Internationale Jazzwoche Burghausen auf ARD-alpha zu übertragen. Die Entscheidung fiel nach vielen Gesprächen zwischen Verantwortlichen des Bayerischen Rundfunks (BR) und der IG Jazz. Wie der BR versicherte, seien den Zuständigen die Abwägungen nicht leicht gefallen, da der Sender bei weiterhin steigenden Aufwendungen und gleichbleibenden oder sogar rückläufigen Erträgen immer weniger Geld zur Verfügung habe.

Bei den Einsparungen sei es jedoch immer nur um die TV-Aufzeichnung gegangen. „Der Hörfunk wird die Zusammenarbeit mit der IG Jazz auch in den kommenden Jahren in gewohnter Weise fortsetzen“, verspricht der kommissarische BR-Fernsehdirektor Andreas Bönte und unterstreicht: „Die Internationale Jazzwoche Burghausen liegt uns am Herzen.“

Übertragung für 2017 noch ungewiss

Die künftige Zusammenarbeit mit dem BR beziehungsweise ARD-alpha über die 47. Internationale Jazzwoche hinaus wird dagegen weiter besprochen. „Jetzt wurde erst einmal der terminliche Druck rausgenommen. Für die Folgejahre existiert aufgrund der Sparzwänge zwar noch keine Zusage seitens des BR, aber wir werden miteinander an einer gemeinsamen Lösung arbeiten“, so IG-Jazz-Vorsitzender Herbert Rißel.

Die langjährige und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit dem BR ist der IG Jazz nach eigenen Angaben enorm wichtig. Vom BR werden seit Langem zahlreiche Konzerte mitgeschnitten und gesendet. „Auch die technische und finanzielle Unterstützung seitens des BR ist für unser Jazz-Festival von erheblichem Belang“, betonte Rißel. Für die ländliche Kulturlandschaft zwischen München, Passau und Salzburg wäre es, so Rißel, ein herber Verlust, wenn sich das öffentlich-rechtliche Fernsehen zurückziehen würde.

(Quelle: IG Jazz, Stadt und Tourismus Burghausen)