Blick in die Ausstellung „Stubentiger und Raubkatzen“, ab 8. August im Schulmuseum in Lohr am Main. (Foto: Eduard Stenger / Schulmuseum Lohr am Main)
Sonderausstellung

Es „miaut“ in Lohr am Main

Für Freunde und Liebhaber von Katzen heißt es dieser Tage „Aufgepasst!“. Am 8. August findet der „Weltkatzentag“ statt. Aus diesem Anlass eröffnet das Lohrer Schulmuseum an diesem Tag eine Sonderausstellung mit dem Titel „Stubentiger und Raubkatzen“.

Angeblich jeder fünfte deutsche Haushalt kann eine Katze sein Eigen nennen; über elf Millionen Katzen soll es demnach in der Bundesrepublik geben. Das heißt: Die Katze ist des Deutschen liebster Hausfreund, gefolgt vom Hund, der es nach statistischen Berechnungen hierzulande auf knapp sieben Millionen Vertreter seiner Art bringt.

Verehrung im Alten Ägypten

Bereits vor mehreren tausend Jahren hatte die Katze eine besondere Bedeutung im Haushalt der landwirtschaftlich geprägten altägyptischen Kultur. Dort hatte sie anfangs als Mäusefänger in den Getreidespeichern, später als Haustier und schließlich als verehrte Gottheit ihren Platz gefunden. Als Letztere wurde sie in figürlichen Darstellungen verewigt, zum Beispiel als Göttin Bastet, und sogar mumifiziert, wie zahlreiche aus der Zeit erhaltene Katzenfunde beweisen. Dass sich auch Griechen und Römer in der Antike Hauskatzen hielten, ist wiederum auf verschiedenen Vasenbildern zu sehen. Bei den Germanen zogen einst zwei Katzen den Wagen der Göttin Freya, der Göttin der Liebe und der Fruchtbarkeit – Eigenschaften, die der Katze ebenfalls zugeschrieben wurden.

Verdammung im Mittelalter

Nach so viel Verehrung folgte mit dem Mittelalter eine dunkle Zeit für die Katzen: Im Aberglauben galten die Tiere als Begleiter von Hexen und wurden als Unglücksbringer verfolgt, gequält und verbrannt. Noch heute sollen schwarze Katzen, vor allem wenn sie von links kommen, Unglück bringen. Viele weitere Sprichwörter zeugen ebenfalls bis heute von der Zeit der Katzen-Angst und -Ächtung. So lautet ein gängiges Sprichwort: „Hüte dich vor Katzen, die vorne lecken und hinten kratzen.“ Auch Redewendungen wie „falsch wie eine Katze“, „einen Kater haben“ und „für die Katz’ sein“ oder das negativ konnotierte Wort „katzbuckeln“ dürften aus dieser Zeit stammen.

Katzen im Märchen und Film

Seitdem ist die Katze mit beiden Eigenschaften belegt und dementsprechend in Literatur wie Kunst von beiderlei Seiten gezeigt worden. „Die Bremer Stadtmusikanten“ spielen beispielsweise in einer Zeit, als die Katze in erster Linie als Nutztier, also zum Fangen von Mäusen und Ratten, gehalten wurde. Als sie diese Aufgabe nicht mehr erfüllen kann, gilt sie als unnütz und soll beseitigt werden. Um diesem Schicksal zu entgehen, flieht die Katze und trifft auf andere „aussortierte“ Nutztiere; zusammen sind die Tiere stark und können schließlich mit vereinten Kräften die Menschen überlisten.

Auch im „Gestiefelten Kater“ bringt es der arme Müllersohn durch die List und Schlauheit seines geerbten und zuerst als nutzlos betrachteten Katers zu Reichtum und Glück. Das Tier wird vermenschlicht und tritt in Kleidern und Stiefeln als treuer Begleiter seines Herrn auf, ja ist diesem sogar an Intelligenz und Voraussicht weit überlegen. Mutig tritt der Kater dem Zauberer gegenüber, selbst als dieser sich in einen Löwen verwandelt.

Neue Filmversionen und Arten

Modernere Versionen liegen in Walt Disneys „Aristocats“ vor, im Comic „Tom und Jerry“, im Erfolgsroman „Felidae“ von Akif Pirincci oder in „Catwoman“, der Gegenspielerin von Batman. Walt Disney hat darüber hinaus mit seinen „Aristocats“ den edlen Rassekatzen ein Denkmal gesetzt. Angefangen von der Perserkatze, Birmakatze, Angorakatze, der Siamkatze und seit einiger Zeit auch haarlosen Nacktkatze hat mittlerweile eine unüberschaubare Zahl verschiedenster Katzenrassen mit unterschiedlichstem Aussehen und Charakter Einzug in die Haushalte gehalten. Zur Familie der Katzen gehören aber natürlich auch die nicht-domestizierten Verwandten: die Wildkatzen, Luchse und Ozelote, die zu den Kleinkatzen zählen, sowie die Großkatzen wie Löwe, Tiger, Leopard, Jaguar und Panther. Während die Hauskatzen immer beliebter und zahlreicher werden, müssen ihre wilden Verwandten dagegen mehr und mehr ums Überleben kämpfen. So sind mittlerweile viele ihrer Arten in ihrem Bestand bedroht – gingen aus ihnen doch einst die domestizierten Katzen hervor.

Sonderausstellung zu dem Thema

All das – von der Geschichte über die Rassearten bis hin zur künstlerischen und literarischen Verarbeitung der Katze – wird im Schulmuseum in Lohr am Main ab dem „Weltkatzentag“ in einer Sonderausstellung gezeigt. Besonderes Augenmerk liegt dabei – dem Auftrag des Museums gemäß – auf der Thematisierung der Katze im pädagogischen Bereich. So präsentiert Museumsleiter Eduard Stenger einschlägige Bilderbücher und Fibeln aus dem 19. und 20. Jahrhundert sowie Katzenpräparate und Schulwandbilder, die im Heimat- und Sachkundeunterricht in der Zeit vor Beamer & Co. der Veranschaulichung dienten. Aber auch eine allgemeine Betrachtung der Geschichte der Katzen als Nutz- und Haustiere fehlt nicht.

Sonderausstellung „Stubentiger und Raubkatzen“:

Zu sehen ist die Ausstellung im Schulmuseum Lohr am Main von 8. August 2015 bis 31. Juli 2016. Das Schulmuseum befindet sich im Ortsteil Lohr-Sendelbach und ist von Mittwoch bis Sonntag und an allen gesetzlichen Feiertagen jeweils von 14 bis 16 Uhr geöffnet. Gruppen beziehungsweise Schulklassen können auch nach vorheriger Absprache außerhalb der regulären Öffnungszeiten das Museum besuchen.