Dem römisch-deutschen König und Kaiser Karl IV. widmet sich die erste Bayerisch-Tschechische Landesausstellung 2016/17. (Foto: CTK Photo)
Landesausstellung 2016/17

Begleitprogramm geht online

Ab sofort ist der Kulturkalender des Hauses der Bayerischen Geschichte zur Bayerisch-Tschechischen Landesausstellung 2016/17 über Karl IV. (1316-1378) online verfügbar. Über 200 Veranstaltungen sind auf dem Online-Portal gelistet. Insgesamt wird es vermutlich über 300 Veranstaltungen bayerischer Akteure geben.

Am 17. Februar erfolgte die Online-Schaltung des Kulturkalenders der Veranstaltungen des Begleitprogramms zur Bayerisch-Tschechischen Landesausstellung 2016/17. Über 200 Veranstaltungen hat das Haus der Bayerischen Geschichte darin mittlerweile aufgelistet – Tendenz steigend: Der Kulturkalender wird nach Angaben des Hauses laufend erweitert und ergänzt. Eine gedruckte Version des zweisprachigen Kulturkalenders wird im April erscheinen.

Insgesamt wird es vermutlich weit über 300 Veranstaltungen zu Kaiser Karl IV. (1316-1378) als Thema der Landesausstellung geben. Über 370 Veranstaltungen sind jedenfalls bereits jetzt von diversen Akteuren angekündigt. Die meisten Veranstaltungen des Begleitprogramms werden parallel zu den Ausstellungen in Prag (15. Mai bis 25. September) und in Nürnberg (25. Oktober bis 5. März nächsten Jahres) stattfinden. Einige beginnen auch schon in Kürze. Offizieller Start ist am 14. Mai, dem 700. Geburtstag Karls IV.

Der Kaiser

Kaiser Karl IV., geboren am 14. Mai 1316 in Prag, gestorben am 29. November 1378 ebenfalls in Prag, war ab 1346 römisch-deutscher König, ein Jahr später auch König von Böhmen, ab 1355 König von Italien sowie römisch-deutscher Kaiser. Er zählt zu den bedeutendsten Kaisern des Spätmittelalters sowie zu den einflussreichsten europäischen Herrschern seiner Zeit. Seine bekannteste Amtshandlung ist die Verabschiedung der „Goldenen Bulle“ 1356, die unter anderem das Wahlverfahren der römisch-deutschen Könige und die Zahl und Namen der Kurfürsten festlegte. Diese „Reichsverfassung“ hielt immerhin bis zum Ende des Reiches 1806. In Lauf an der Pegnitz wurde für ihn das Wenzelschloss (benannt nach seinem ältesten Sohn Wenzel) errichtet und auch auf der Nürnberger Kaiserburg residierte er einige Male. Prag jedoch blühte erst durch seine Bautätigkeiten zur „Goldenen Stadt“ auf, darunter der Veitsdom, das größte tschechische Kirchengebäude, sowie die als Touristenmagnet bekannte „Karlsbrücke“ über die Moldau. 1348 gründete Karl zudem die erste mitteleuropäische Universität, die Karls-Universität.

Grenzübergreifende Themen bis heute

Die Bandbreite der Themen reicht dabei laut dem Augsburger Haus der Bayerischen Geschichte weit über die Zeit und das grenzübergreifende Wirken Karls IV. hinaus: „bis zu Themen, die sich mit der bayerisch-tschechischen Zu­sammenarbeit bis in die Gegenwart befassen“. So sind nach Angaben des Instituts bayerisch-böhmische Freundschaftsabende und Museumsnächte sowie gemeinsame Wettbewerbe von bayerischen und tschechischen Schulen geplant.

Um einen möglichst großen Nutzen für den Tourismus zu erzielen, haben sich auch die Tourismusverbände Ostbayern und Franken aktiv eingebracht. Eine besonders starke Rolle spielt die Metropolregion Nürnberg, die, wie die Augsburger Geschichtsexperten loben, von Anfang an das Zustandekommen des Begleitprogramms maßgeblich befördert habe. In Nürnberg, dem wichtigsten Aufenthaltsort des Kaisers nach Prag, werden unter an­derem Ausstellungen zur bayerisch-böhmischen Buchmalerei und zur Rolle der Stadt als heimliche Hauptstadt des Reiches gezeigt.

Erstmals gemeinsame Landesausstellung

Ganz besonders zu nennen seien, so die Ausstellungsmacher, neben der Stadt Nürnberg auch die Stadt Lauf an der Pegnitz und der Geschichtspark Bärnau: In Lauf befindet sich die von Karl IV. errichtete Burg mit ihrem prachtvoll restaurierten Wap­pensaal – eine unverzichtbare Ergänzung der Landesausstellung. Ausstel­lungen, Konzerte und die „Lange Laufer Kulturnacht“ gelten als weitere Höhe­punkte. Der Geschichtspark und die Stadt Bärnau bieten zusammen mit den oberpfälzischen Städten Neustadt und Weiden zudem ein interkommunales grenzübergreifendes Programm an, bei dem sich auf tschechischer Seite die Städte Tachov, Kladruby und Stříbro beteiligen.

Die Landesausstellung überhaupt wird aber wohl einen Höhepunkt markieren: Anlässlich des 700. Geburtstages Karls IV. veranstalten der Freistaat Bayern und die Tschechische Republik – unter der Schirmherrschaft der Ministerpräsidenten beider Länder – erstmals eine gemeinsame Landesausstellung: So werden in der Wallenstein-Reithalle in Prag und im Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg das Leben und Wirken des bedeutendsten Herrschers des ausgehenden Mittelalters gezeigt. Veranstalter sind das Haus der Bayerischen Geschichte in Augsburg und die Nationalgalerie in Prag zusammen mit dem Germanischen Nationalmuseum Nürnberg und dem Geistes­wissenschaftlichen Zentrum Geschichte und Kultur Ostmitteleuropas in Leipzig.

Kulturkalender zur Bayerisch-Tschechischen Landesausstellung „Karl IV.“:

Der Kulturkalender ist zu erreichen unter:

www.bbkult.net (zweisprachig), www.begleitprogramm-Karl-iv.de (deutschsprachige Sonderwebseite) oder unter http://www.hdbg.de/karl/karl_begleitprogramm.php.

Auf den genannten Webseiten sind alle wichtigen Informationen zu den einzelnen Veranstaltungen aufgeführt.

(Haus der Bayerischen Geschichte/dia/avd)