CSUnet-Chefin Dorothee Bär beim Netzkongress in München. (Bild: CSU)
Netzkongress

Großes Potential für die Medizin

Beim Netzkongress der CSU diskutieren Fachpolitiker und Branchenvertreter über die Möglichkeiten, die die Software der Computerspielbranche für die Medizin bieten. Dabei wird klar: Die Einsatzmöglichkeiten sind riesig, die Hürden für einen Einsatz allerdings auch - zumindest noch. CSUnet-Chef Dorothee Bär sprach mit Fachleuten darüber, wie man das Potential künftig besser nutzen kann.

Beim Netzkongress der CSU beschäftigten sich Fachpolitiker und Vertreter der Wirtschaft mit dem Potential, das Technologien aus der Computerspiel-Branche für den medizinischen Bereich bietet kann. Dabei wird die Software-Technologie von Spielen und Computeranwendungen schon heute für medizinische Zwecke genutzt, etwa für Fitness-Apps und Smart Watches, die in der Lage sind, den Blutdruck des Trägers in regelmäßigen Abständen zu messen. Das Innovationspotential scheint unendlich – die Hürden auf dem deutschen Gesundheitsmarkt für eine Verknüpfung der beiden Bereiche sind jedoch bisher sehr hoch, wie etwa die Vorsitzende des CSU-Arbeitskreises CSUnet, Dorothee Bär, feststellte. „Die Datenhoheit der Patientinnen und Patienten, der Schutz vor Datenmissbrauch in hochsensiblen Bereichen und die Nutzung solcher Daten für neue digitale Anwendungen scheinen nur schwer miteinander vereinbar“, stellte die Staatssekretärin bei dem Kongress in München fest.

Durch Assistenzsysteme und digitale Fitnesstools wird es immer einfacher, den eigenen Lebensstil zu analysieren und bestimmte Werte zu überprüfen.

Dorothee Bär

Dem Mobile Health Market Report zufolge würden die Umsätze mit mobilen Gesundheitsangeboten bis 2017 weltweit ein Umsatzvolumen von 26 Milliarden Dollar erreichen, sagte Bär. „Durch Assistenzsysteme und digitale Fitnesstools wird es immer einfacher, den eigenen Lebensstil zu analysieren und bestimmte Werte zu überprüfen. Chronische Krankheiten hängen oft vom Verhalten der Patienten im Lebenskontext ab“, betonte die CSU-Politikerin. Genau dort könnten IT- Lösungen ansetzen, um dieses Verhalten positiv zu beeinflussen.

Neue Möglichkeiten bei der Patientenversorgung

Bayerns Justizminister Winfried Bausback betonte, die digitale Entwicklung biete auch neue Möglichkeiten bei der Patientenversorgung und der Telemedizin. „Mit Apps lässt sich bei Patienten die Einnahme von Medikamenten besser und zuverlässiger steuern“, stellte der Minister fest.

Sind die Informationen für mich als Arzt, Patient oder Apotheker auch gesichert?

Christian Alex, GPA-Vorsitzender

Der Landesvorsitzende der Gesundheitspolitischen Arbeitskreises der CSU (GPA), Christian Alex, sagte in seiner Rede, die Digitalisierung verändere auch „das Arztsein und die Zusammenarbeit innerhalb der Berufe“. Es stelle sich die Frage, wie die Qualitätssicherung in diesem Bereich aussehe. „Wer stellt welche Informationen ins Netz?“, fragte Alex. „Sind die Informationen für mich als Arzt, Patient oder Apotheker auch gesichert?“ Die Digitalisierung könne Strukturen in der Versorgung verändern und dadurch die Zusammenarbeit der im Gesundheitswesen Tätigen verbessern, so der GPA-Chef.

Anschließend diskutierte Dorothee Bär zusammen mit Dirk Heckmann von der Universität Passau, dem Geschäftsführer des Software-Unternehmens Serious Games Solution, Ralph Stock, dem Geschäftsführer des GAME-Bundesverbands Thorsten Unger und dem Geschäftsführer des Bundesverbands Interaktive Unterhaltungssoftware, Maximilian Schenk, über die weiteren Nutzungsmöglichkeiten von Software-Technologie für die Medizin.