Deutschland ächzt unter einer Hitzewelle. Bild: Fotolia/Jürgen Fälchle
Badeunfälle

Die Schattenseite der Sonne

Die Zahl der Badeunfälle steigt wieder an – zumindest macht sich dieses Jahr ein deutlicher trauriger Aufwärtstrend bemerkbar. Insbesondere die heißen Sommerwochen im Süden und Osten Deutschlands trieben die Zahl der Badeunfälle und Badetoten zuletzt in die Höhe.

Gesicherte Zahlen der Behörden gibt es kaum; nur Organisationen wie die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) und das Rote Kreuz bemühen sich darum, die Badeunfälle zu erfassen. In ganz Deutschland gab es im Jahr 2014 laut DLRG mindestens 392 Badetote – die meisten in Seen und Flüssen. Die tatsächliche Zahl dürfte aber wohl noch höher liegen.

Großer Anstieg in Süddeutschland

In bayerischen Seen und Flüssen starben jedenfalls nach Angaben des Roten Kreuzes und der Polizei allein heuer schon bis Anfang August mindestens 59 Menschen. Im gesamten letzten Jahr waren es laut DLRG 90 Badetote. Unter den Opfern waren zuletzt auch mehrfach Asylbewerber oder Menschen mit Migrationshintergrund. „Umso heißer der Sommer ist, desto mehr passiert“, weiß die Sprecherin des Bayerischen Roten Kreuzes, Hanna Hutschenreiter. Im Bodensee ertranken bislang mindestens 15 Menschen, davon allein in Konstanz im Juli innerhalb von nur wenigen Tagen sechs ältere Menschen. Auch hier war der Grund für die Steigerung gegenüber nur einem Toten im Vorjahr die große Hitze. Auch in Rheinland-Pfalz und Hessen rückten DLRG und Wasserschutzpolizei vermehrt zu Rettungs- und Erste-Hilfe-Einsätzen aus.

Besser sieht dagegen heuer die Lage an der Nord- und Ostsee aus: „An der Küste gab es im Vergleich zum Vorjahr kaum Notsituationen. Das liegt auch an den wenigen heißen Sommer-Tagen“, sagt DLRG-Sprecher Achim Wiese. Tatsächlich herrschte im Norden weitgehend kühleres Wetter, womit auch gefährliche Strömungen ausblieben. So hatten beispielsweise die Rettungsschwimmer in Schleswig-Holstein dieses Jahr deutlich weniger zu tun als im Vorjahr. Auf Sylt und in Flensburg wurden erst zwei Todesfälle bekannt, wohingegen es letztes Jahr wegen ungünstiger Strömungen eine auffallende Häufung von 16 Toten gab, wie eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur (dpa) in den Bundesländern ergab.

Ursachen sind vielfältig

Am häufigsten gerieten in diesem Sommer alte Menschen im Wasser in Not. Aber auch Kinder und Menschen mittleren Alters befinden sich unter den Opfern. Selbstüberschätzung und riskantes Verhalten gelten als die häufigsten Ursachen für Ertrinken. In einigen Bundesländern verunglückten auch auffallend oft Flüchtlinge und Zuwanderer aus arabischen und afrikanischen Ländern, da diese teilweise aus kulturellen Gründen nicht schwimmen können.