Augsburgs Oberbürgermeister Kurt Gribl. (Foto: Nikky Maier)
Augsburg

OB Gribl tritt nicht mehr an

Der Augsburger Oberbürgermeister Kurt Gribl will im kommenden Jahr nicht erneut kandidieren. Dies kündigte der CSU-Politiker jetzt an. Als seine Nachfolgerin will die Augsburger CSU Bürgermeisterin Eva Weber ins Rennen schicken.

Zwei Tage nach dem Paukenschlag in Nürnberg verzichtet auch in Augsburg der Oberbürgermeister auf eine weitere Amtszeit. OB Kurt Gribl, der auch Vorsitzender des Bayerischen Städtetags ist, verkündete am Mittwoch, dass er kein drittes Mal kandidieren werde. Das OB-Amt sei ein Amt auf Zeit, begründete der 54-Jährige CSU-Politiker seinen Verzicht.

Wechsel in zwei Großstädten

Damit stehen auf jeden Fall in zwei der drei größten bayerischen Städte bei der Kommunalwahl 2020 Wechsel bei den Rathauschefs an. Am Montag hatte bereits Nürnbergs OB Ulrich Maly (SPD) angekündigt, im kommenden Jahr nicht mehr kandidieren zu wollen. Maly ist seit 2002 Rathauschef in der Frankenmetropole und galt lange als Hoffnungsträger der bayerischen Sozialdemokraten. Gribl und Maly gelten beide als sehr beliebte Rathauschefs, die gute Chancen auf eine Wiederwahl gehabt hätten.

Kurt Gribl hat Augsburg großartig voran gebracht. Seine Entscheidung kommt überraschend, aber verdient Respekt.

Markus Söder, CSU-Parteivorsitzender und Bayerischer Ministerpräsident

Gribl holte 2008 als damals noch parteiloser Kandidat das OB-Amt in Augsburg für die CSU von der SPD zurück. Anschließend machte er schnell Karriere, auch in der Partei. Er galt bisher als wichtigstes kommunalpolitisches Aushängeschild der Christsozialen, nachdem München und Nürnberg seit langem von SPD-Oberbürgermeistern regiert werden. Der ehemalige Parteichef Horst Seehofer hatte Gribl auch deshalb als Stellvertreter in den Vorstand der Partei geholt. Gribl ließ offen, ob er sich im Herbst bei den Neuwahlen wieder um den Posten bewerben wird. „Ich schließe das nicht aus“, sagte er. Es komme darauf an, ob dies in der CSU gewünscht sei.

Entscheidung zum Jahreswechsel

Ansonsten habe er noch keine konkreten Pläne für die Zukunft. „Ich strebe nichts an und schließe nichts aus.“ Gribl sagte, dass er sich zum Jahreswechsel zum Verzicht auf eine erneute Kandidatur entschieden habe. Seine Partei informierte er allerdings nun erst kurzfristig. Gribl wird durch den Verzicht auch seine Funktionen beim Bayerischen und Deutschen Städtetag verlieren, wo er Stellvertreter des Präsidenten ist.

Eva Weber ist eine moderne und kompetente Kandidatin. Sie passt zu Augsburg.

Markus Söder

Der Augsburger CSU-Bezirksvorsitzende Johannes Hintersberger bedauerte Gribls Entscheidung, schlug allerdings umgehend dessen Stellvertreterin Eva Weber als CSU-Kandidatin für die Kommunalwahl vor. Die 41-Jährige werde von den Verantwortlichen der CSU in Augsburg gemeinsam nominiert, sagte der Landtagsabgeordnete.

„Kurt Gribl hat Augsburg großartig voran gebracht. Seine Entscheidung kommt überraschend, aber verdient Respekt“, kommentierte CSU-Parteichef Markus Söder die Ankündigung.  Mit der vorgeschlagenen Nachfolgeregelung zeigt er sich zufrieden. Weber sei eine „starke Bürgermeisterin“, so Söder. „Es ist eine sehr gute Entscheidung. Eva Weber ist eine moderne und kompetente Kandidatin. Sie passt zu Augsburg. Und bekommt volle Unterstützung der ganzen CSU.“

Weber verspricht „Feuerwerk der Ideen“

Weber muss bei einer Delegiertenversammlung allerdings noch offiziell aufgestellt werden. „Ich bin weder eine Kronprinzessin, noch sehe ich das Amt als Erbhof“, meinte die CSU-Politikerin. Sie freue sich auf den Wettbewerb mit den Kandidaten der anderen Parteien. Die Bürger könnten dadurch ein „Feuerwerk der Ideen“ erwarten. Weber ist derzeit in der Augsburger Stadtverwaltung für Wirtschaft und Finanzen zuständig. Die Juristin arbeitet seit 2009 in der Stadtverwaltung, seit 2014 ist sie zweite Bürgermeisterin.

Derzeit regiert in Augsburg eine Koalition von CSU, SPD und Grünen. Wer die Spitzenkandidaten der Sozialdemokraten und der Grünen 2020 in Augsburg werden, steht noch nicht fest.

(dpa/BK)