Franziskus fordert Ende der Benachteiligung
Papst Franziskus hat bei seinem ersten längeren Besuch in seinem Heimatkontinent Südamerika ein Ende der dort bestehenden sozialen Ausgrenzungen gefordert. Bei seinem achttägigen Aufenthalt wird sich der für seine deutlichen Worte bekannte Papst wohl noch öfter derart sozialkritisch zu Wort melden. Bei den Gläubigen kommt diese Haltung gut an.
Papst-Reise

Franziskus fordert Ende der Benachteiligung

Papst Franziskus hat bei seinem ersten längeren Besuch in seinem Heimatkontinent Südamerika ein Ende der dort bestehenden sozialen Ausgrenzungen gefordert. Bei seinem achttägigen Aufenthalt wird sich der für seine deutlichen Worte bekannte Papst wohl noch öfter derart sozialkritisch zu Wort melden. Bei den Gläubigen kommt diese Haltung gut an.

Im Evangelium liege der Schlüssel, sich den aktuellen Herausforderungen zu stellen, betonte der Papst bei seiner Ankunft in der ecuadorianischen Hauptstadt Quito am Sonntag. Und Franziskus sagte auch gleich wie: „Indem wir die Unterschiede schätzen, den Dialog und die Beteiligung ohne Ausgrenzungen fördern.“ Besonders sei auf die Schwächsten und die Minderheiten zu achten. Das sei eine Verpflichtung ganz Lateinamerikas, betonte der gebürtige Argentinier weiter.

„Ich möchte ganz Ecuador umarmen“

Zuvor hatte Ecuadors sozialistischer Staatschef Rafael Correa die soziale Frage als das Grundproblem Lateinamerikas bezeichnet. Für die Armut in der Region seien „perverse politische, soziale und wirtschaftliche Systeme“ verantwortlich, sagte Correa bei seinem Empfang des Papstes. Dieser will wiederum ganz Ecuador seine ausgebreiteten Arme entgegenstrecken: „Von hier aus möchte ich ganz Ecuador umarmen“, so Franziskus in seiner Begrüßungsrede, „die Menschen vom Gipfel des Chimborazo bis zu den Küsten des Pazifiks, vom Urwald des Amazonas bis zu den Galapagosinseln“. Die Ecuadorianer sollten nicht die Fähigkeit verlieren, Gott zu danken für das, was er für sie getan habe, und die einzigartige Schönheit des Landes – laut dem Präsidenten sogar „das Paradies“ – bewundern.

Bolivien und Paraguay sind weitere Reiseziele

Der acht Tage dauernde Südamerika-Besuch wird den Papst auch nach Bolivien und Paraguay führen. In Bolivien will der Papst in Santa Cruz de la Sierra eine Messe halten und auch die Haftanstalt Palmasola, in der knapp 5000 Häftlinge leben, besuchen. In Paraguay stehen unter anderem zwei weitere Messen und ein Jugendtreffen auf dem Programm. Zuvor noch wird der Papst am heutigen Abend eine Messe vor dem Heiligtum des barmherzigen Jesus in der ecuadorianischen Pazifikstadt Guayaquil abhalten. Die Messe, zu der Hunderttausende von Menschen erwartet werden, gilt als erster Höhepunkt der insgesamt neunten Auslandsreise des Oberhaupts der Katholiken. Zur Messe am Dienstag in Quito werden bis zu zwei Millionen Gottesdienstbesucher erwartet.

Besuch in Argentinien für kommendes Jahr geplant

Nach einem Besuch beim Weltjugendtag in Rio de Janeiro ist es der erste lange Aufenthalt des Papstes in dem überwiegend katholischen Südamerika, aus dem Franziskus selbst stammt. Sein Heimatland Argentinien steht allerdings nicht auf dem Besuchsprogramm; Franziskus wird es voraussichtlich erst nächstes Jahr nach der Präsidentenwahl besuchen. Viele Argentinier werden aber – wie auch Argentiniens Staatschefin Cristina Fernández de Kirchner – nach Paraguay reisen, um den Papst zu sehen. Am 13. Juli wird Franziskus wieder nach Rom zurückkehren.

Franziskus freut sich über Merkel-Einladung nach Deutschland

Auch für deutsche Gläubige hat der Papst gute Neuigkeiten. Im Gespräch mit Journalisten auf dem Flug nach Südamerika teilte Franziskus mit, Bundeskanzlerin Angela Merkel habe ihn zu einem Besuch nach Deutschland eingeladen. Dieser Besuch könnte womöglich schon im kommenden Jahr stattfinden.