Kaufbeurens CSU-Stadtratsfraktionsvorsitzender Thomas Jahn (l.) und Journalistin und Buchautorin Birgit Kelle (r.). (Foto: CSU Kaufbeuren)
CSU Kaufbeuren

Über Gender-Wahn diskutiert

Was genau ist „Gender Mainstreaming“? Mit dieser Frage befasste sich die CSU-Stadtratsfraktion Kaufbeuren zusammen mit der bundesweit bekannten Journalistin und Buchautorin Birgit Kelle, einer Kritikerin der „Gender-Ideologie“, im Rahmen einer unterhaltsamen Talk-Veranstaltung im gut besuchten Kaufbeurer Kolpingsaal.

Eine Einführung in das Thema „Gender Mainstreaming“, mit dem sich die Stadtratsfraktion der CSU in Kaufbeuren in einer Diskussionsrunde auseinandersetzte, lieferte Fraktionsvorsitzender Thomas Jahn gleich selbst, ehe er Birgit Kelle das „kritische Wort“ überließ. Dabei betonte er, dass unter „Gender Mainstreaming“ landläufig zwar Frauenförderung oder Gleichstellung verstanden werde, tatsächlich mittlerweile aber eine Ideologie entstanden sei. Diese lehne die Existenz der beiden biologischen Geschlechter von Mann und Frau ab und betrachte jene vielmehr als bloßes gesellschaftliches Konstrukt. Papst Franziskus habe vor diesem Hintergrund im Jahr 2014 die Gender-Ideologie als dämonisch charakterisiert, gab Jahn einen Überblick.

Ernstes gleichwie witziges Thema

Im anschließenden Dialog zwischen Kelle und Jahn konnte Talk-Gast Kelle dem Thema „Gender“ zunächst jedoch auch Unterhaltsames abgewinnen. Als Beispiele nannte Kelle die von der „Gender-Wissenschaft“ kreierten mindestens 60 neuen Geschlechter, die neuen Unisex-Toiletten in Berlin oder die Gender-Forscherin, die als „Profix“ angesprochen werden möchte. Der Spaß hört für Kelle allerdings angesichts der mindestens 160 neuen Gender-Lehrstühle, die in ganz Deutschland entstanden seien, auf.

Kelle kritisierte auch, dass „Gender Mainstreaming“ seit der Pekinger Weltfrauenkonferenz von 1995 als sogenannte „Querschnittsaufgabe“ von vielen Regierungen, auch der deutschen Bundesregierung, seit 1999 befördert werde, ohne dass jedoch Parlamente oder das Wahlvolk jemals zugestimmt hätten. Dies wirke sich vor allem in einem immer rigoroseren Kampf gegen die deutsche Sprache aus. Viele Studenten würden gezwungen, ihre schriftlichen Arbeiten in „gendergerechter Sprache“, zum Beispiel unter Verwendung des sogenannten „Binnen-I“, abzufassen und würden bei Zuwiderhandlung sogar mit Punktabzug bestraft, ohne dass eine gesetzliche Grundlage hierfür bestünde.

Ideologie zu Lasten des elterlichen Erziehungsrechts

Der tiefere Zweck und damit negative Effekt von „Gender Mainstreaming“ liege nach Auffassung von Kelle in der Ablösung von Ehe und Familie durch Partnerdefinitionen, die vornehmlich sexuellen Gesichtspunkten folgten. Für diese Schlussfolgerung zitierte Kelle aus den neuen Bildungsplänen zur Frühsexualisierung von Grundschulkindern, wie dies beispielsweise in Baden-Württemberg der Fall sei. Hinter dem Ziel der Schaffung von Akzeptanz für sexuelle Vielfalt stehe dabei gleichermaßen der Zwang zur Umerziehung der Kinder im Sinne der Gender-Theorie weg von angeblich überholten Rollenklischees; an die Stelle des elterlichen Erziehungsrechts trete künftig der neue „Vater Staat“.

Für diese Einschätzung dankte Jahn Kelle und unterstrich in diesem Zusammenhang auch nochmals die dahingehende Position der CSU zu diesem Thema, die für ihn wie seine Parteikollegen laute: „Für uns ist selbstverständlich, dass jeder Mensch jederzeit frei sein muss, zu entscheiden, in welcher Partnerschaft er leben will. Genauso klar muss aber auch sein, dass Staat und Politik das elterliche Erziehungsrecht respektieren müssen und die Bürger nicht mit Quoten, Genderwahn oder Sprachverboten nach dem Prinzip des ‚Teile und herrsche‘ gängeln dürfen.“