Türkische Spitzel in deutschen Konsulaten

Andreas von Delhaes-Guenther - 24. Januar 2017

Die Türkisch-Islamische Anstalt für Religion (Ditib) als größter Islamverband in Deutschland gerät in der Affäre um Spitzelvorwürfe gegen Ditib-Imame unter Druck. Dem nordrhein-westfälischen Verfassungsschutz liegen Berichte der Religionsattachés der türkischen Generalkonsulate in Köln, Düsseldorf und München an die türkische Religionsbehörde Diyanet (Ankara) vor, in denen Namen angeblicher Gülen-Anhänger aufgelistet werden. Einen entsprechenden Bericht des Kölner Stadt-Anzeiger bestätigte ein Sprecher des Düsseldorfer Innenministeriums. Die drei Listen umfassten insgesamt 28 Personennamen und 11 Institutionen. Der muslimische Geistliche Fethullah Gülen gilt in der Türkei als Staatsfeind, auch wenn er viele Jahre ein enger Partner von Staatspräsident Erdogan war. Die Regierung in Ankara macht den in den Vereinigten Staaten lebenden Gülen für den Putschversuch im Juli 2016 verantwortlich. Der Zeitung zufolge sollen Ditib-Imame die Listen erstellt haben, auf denen auch fünf Lehrer aus NRW aufgeführt seien. Die Ditib hatte jüngst eingeräumt, „fälscherweise“ seien einzelne Ditib-Imame einer Aufforderung der Diyanet gefolgt. Sie hätten Informationen über angebliche Anhänger des Predigers Gülen nach Ankara geschickt. (dpa)

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