Neue Tschernobyl-Hülle ist geschlossen
Andreas von Delhaes-Guenther - 30. November 2016
Der Reaktor von Tschernobyl ist nun endgültig unter seiner neuen riesigen Stahlhülle verschwunden, die mindestens 100 Jahre halten soll. Sie wurde nach ihrer Fertigstellung in den letzten Tagen auf Schienen über den alten Betonsarg geschoben. Der neue Sarkophag hat meterdicke Wände aus Edelstahl und ein Drucksystem, das die Strahlung in der Hülle hält. Bei der Abschlusszeremonie würdigte der ukrainische Präsident Petro Poroschenko das Projekt als einzigartig und bedankte sich bei den Geldgebern aus aller Welt. Diese hatten die Summe von zwei Milliarden Euro aufgebracht. „Viele hatten Zweifel daran, aber ich gratuliere Ihnen, meine Lieben: Yes! Wir haben es geschafft!“, so Poroschenko. Die Hülle wird jetzt noch versiegelt. Unter ihrem Schutz soll der alte marode Betonmantel baldmöglichst abgebaut und die Reste der strahlenden Atomschlacke des Reaktors entsorgt werden – sobald das technisch machbar ist. Der ukrainische Umweltminister Ostap Semerak bezeichnete die Fertigstellung der neuen Schutzhülle für den 1986 explodierten Reaktor als historischen Moment. „Ich hoffe, dass in naher Zukunft eine große Fläche des einst verlassenen Territoriums zu einem Zentrum für erneuerbare Energien wird“, sagte Semerak. In der Energiepolitik wolle die Ukraine ein unabhängiger und ökologisch sicherer Staat werden.