Tod nach Bakterien-Infektion

Gregor Dolak - 7. Juni 2016

Die in Turbulenzen geratene Wurstfabrik Sieber hat Insolvenz angemeldet. Zuletzt habe er täglich Einnahmeverluste von 100.000 Euro verkraften müssen, teilt Geschäftsführer Dietmar Schach mit. „Das konnten wir nicht mehr auffangen.“ Die rund 120 Mitarbeiter der Geretsrieder Großmetzgerei sind nun freigestellt.

Ende Mai hatte das zuständige Landratsamt Bad Tölz einen bundesweiten Warenrückruf angeordnet, nachdem in Sieber-Produkten Listeria-Bakterien gefunden worden waren. Schach hatte stets behauptet, in den Räumlichkeiten seines Unternehmens seien keine Keime nachweisbar. Er wisse nicht, wie sie in die abgepackten Wurst- und Fleischwaren geraten seien, welche die Behörden beanstandeten. Schach war auch gerichtlich gegen die Rückrufanordnung vorgegangen – vergeblich. Zuletzt hatten die Gesundheitsbehörden aber nach Angaben der „SZ“ angeblich in Sieber-Räumlichkeiten die Listerien nachgewiesen, deren Bakterienstamm sie mit einer Erkrankungswelle mit 80 Infizierten und acht Toten seit 2012 in Verbindung bringen.

Nach einer ganzen Reihe von Lebensmittel-Skandalen wie etwa bei „Müller-Brot“, nach denen die verantwortlichen Unternehmen relativ glimpflich davonkamen, könnte die Sieber-Pleite als Mahnung für Lebensmittelhersteller bleiben: Wer in der Produktion schlampt, gefährdet oft nicht nur Menschenleben, sondern auch die eigene Existenz.

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