Schwangere werden abgewiesen

Andreas von Delhaes-Guenther - 23. November 2016

Angesichts der massenhaften Schließung von Geburtshilfe-Stationen hat der Deutsche Hebammenverband ein Umsteuern gefordert. „Die Rahmenbedingungen in den Krankenhäusern müssen sich verbessern“, sagte Verbandspräsidentin Martina Klenk der Deutschen Presse-Agentur. Wenn kleine Kliniken wegen des Kostendrucks die Geburtshilfe aufgäben, würden die werdenden Mütter in die großen Zentren abwandern. Dort verdichte sich die Arbeit, es komme deshalb sogar vorübergehend zu Kreißsaal-Schließungen. „Die Frauen stehen mit Wehen vor der Tür und werden abgewiesen“, sagte Klenk. Solche Fälle seien aus München, Stuttgart oder Freiburg bekannt. Viele Regionen wie zum Beispiel der Landkreis Diepholz in Niedersachsen haben schon länger keinen einzigen Kreißsaal mehr, werdende Eltern müssen weite Anfahrtswege in Kauf nehmen. Gab es 1991 bundesweit noch 1186 Krankenhäuser mit Geburtshilfe, waren es 2014 nur noch 725. Der Hebammenverband, der noch bis Freitag in Berlin tagt, hat seitdem weitere 44 Schließungen oder drohende Schließungen dokumentiert. (dpa)

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