Präsidentin Südkoreas entmachtet

Andreas von Delhaes-Guenther - 9. Dezember 2016

Knapp ein Jahr vor der geplanten Präsidentenwahl in Südkorea hat das Parlament die politisch angeschlagene Staatschefin Park Geun Hye vorläufig entmachtet. Der Antrag der Opposition auf ein Amtsenthebungsverfahren nach wochenlangen Straßenprotesten von Millionen Südkoreanern gegen Park wurde mit der nötigen Zwei-Drittel-Mehrheit angenommen, wie südkoreanische TV-Sender berichteten. Anlass für den Antrag ist ein Korruptionsskandal um eine Freundin der Präsidentin. Park wird vorgeworfen, ihrer Vertrauten Choi Soon Sil die Einmischung in Regierungsgeschäfte erlaubt zu haben. Auch soll Choi dank ihrer Beziehung zu Park Sponsorengelder für zwei Stiftungen eingetrieben und sich persönlich bereichert haben. Park wird der Mittäterschaft beschuldigt, hatte dies aber von sich gewiesen. Sie ist die Tochter des früheren Diktators Park Chung Hee, der das Land in den 60er und 70er Jahren mit eiserner Faust regiert hatte. Die Funktionen der Präsidentin sind bis zur endgültigen Entscheidung durch das Verfassungsgericht nur ausgesetzt. Für das Verfahren hat das Gericht mindestens sechs Monate Zeit. Ministerpräsident Hwang Kyo Ahn übernimmt nun kommissarisch die Amtsgeschäfte. (dpa)

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