Negativzinsen schaden und nützen

Gregor Dolak - 2. September 2016

Seit langem klagen Unternehmen, Versicherungen, Banken und Privatleute über die Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank. Eine repräsentative Umfrage unter der bayerischen Metall- und Elektro-Arbeitgeberverbände „bayme vbm“ unter ihren Mitgliedsunternehmen untermauert diese Klage. „Die niedrigen Zinsen sind eine Medaille mit zwei Seiten, allerdings überwiegen unter dem Strich die Nachteile“, erklärt Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt. Insgesamt 63 Prozent der befragten Firmen gaben an, von der geringen Verzinsung bei der betrieblichen Altersvorsorge beeinträchtigt zu sein. „Das niedrige Zinsniveau erschwert es, ausreichende Renditen auf das Vorsorgekapital zu erwirtschaften“, sagt Brossardt. Infolge der niedrigen Zinsen sinken außerdem die Rendite des Eigenkapitals vieler Unternehmen: 57,4 Prozent meldeten, hiervon tangiert zu sein.

Allerdings räumt der Verband auch ein, die aktuell sehr niedrigen Zinsen hätten auch positive Effekte für viele Unternehmen. Dass sie aufgrund der günstigen Zinsen selbst mehr investieren, unterstrichen für das Inland insgesamt 40 Prozent, für das Ausland knapp 20 Prozent der befragten Unternehmen. Außerdem gaben insgesamt fast 48 Prozent der Firmen an, eine höhere Nachfrage wegen stärkerer Investitionstätigkeit der Kunden zu spüren.

 

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