Machtkampf in Venezuela

Andreas von Delhaes-Guenther - 6. Juli 2017

Mutmaßliche Anhänger des sozialistischen Präsidenten Nicolás Maduro haben in Venezuela das von der Opposition dominierte Parlament gestürmt und auf Abgeordnete eingeschlagen. Mindestens zwölf Menschen wurden nach Angaben der Regierungsgegner verletzt, darunter fünf Abgeordnete. Ein Abgeordneter erlitt Rippenbrüche und wurde bewusstlos ins Krankenhaus gebracht. Nach Angaben der Opposition hatten Polizisten den Angreifern die Tore geöffnet. Oppositionsführer Henrique Capriles sagte: „Man darf nicht vergessen, dass die ganze Gewaltzunahme von Nicolás Maduro angeordnet worden ist.“ Maduro hatte angekündigt, das Sozialismusprojekt im Land mit den größten Ölreserven der Welt notfalls mit Waffen zu verteidigen – über eine Verfassungsänderung will er eine sozialistische Diktatur errichten. Parlamentspräsident Julio Borges betonte: „Wenn sie die Demonstrationen von Tausenden Venezolanern unterdrücken wollen, gelingt ihnen das innerhalb von Sekunden. Wenn es ihre eigen Leute sind, passiert nichts.“ Im Machtkampf zwischen Regierung und Opposition kamen seit Anfang April 91 Menschen ums Leben. (dpa)

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