Handy statt Tabak: Internetsucht

Anja Schuchardt - 5. September 2016

In Berlin kommen heute etwa 600 Suchtexperten zum Deutschen Suchtkongress mit Schwerpunkt Internetsucht zusammen. Als internetabhängig gelten nach einer Studie mehr als 560.000 Menschen hierzulande. Eine steigende Tendenz wird angenommen. Bislang ist Internetsucht aber nicht offiziell von den Kostenträgern als Krankheit anerkannt. Unter anderem die Bundesdrogenbeauftragte Marlene Mortler (CSU) betont schon länger, sie halte die Forderung nach einer einheitlichen Diagnose für berechtigt. Die Kriterien für Internetsucht ähneln denen einer Alkohol- oder Drogensucht. Ausschlaggebend ist aber nicht die Zeit vor dem Bildschirm: Bei Abhängigen treten starke negative Konsequenzen durch Online-Spiele oder das Surfen in sozialen Netzwerken auf, die sie wie angefixt in Kauf nehmen oder ausblenden. Betroffene lassen zum Beispiel in der Schule nach, ziehen sich von Familie und Freunden zurück und verlieren die Kontrolle. Rauchen sei bei Jugendlichen dafür heute weniger ein Problem. Etwa 20 Millionen Menschen in Deutschland sind laut Angaben süchtig – nach Alkohol, Tabak, Glücksspiel, Drogen oder eben dem Internet. (dpa)

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