Domspatzen: Missbrauchsopfer werden entschädigt

Andreas von Delhaes-Guenther - 14. Oktober 2016

Die Opfer des Missbrauchs bei den Regensburger Domspatzen sollen bis Ende 2017 finanziell entschädigt werden. Je nach Schwere der Übergriffe sollen die Betroffenen zwischen 5000 und 20 000 Euro erhalten, kündigte Bischof Rudolf Voderholzer am Mittwoch in Regensburg an. „Wir können es nicht mehr gut machen, aber wir wollen zeigen, dass es uns leid tut.“ Ein Gremium aus drei Personen werde über die Höhe der Zahlungen entscheiden. Die Regelung ist das Ergebnis intensiver Beratungen zwischen Vertretern der Kirche und der Betroffenen, darunter auch Alexander Probst. Der 56-Jährige zeigte sich zufrieden: Dies sei ein Ergebnis, „von dem wir jahrelang geträumt haben“. An der Schule und dem Internat des berühmten Chores wurden nach bisherigen Erkenntnissen zwischen 1953 und 1992 mehr als 230 Kinder von Lehrern und Priestern misshandelt. Mindestens 60 Kinder wurden Opfer sexueller Gewalt. Das ermittelnde Gremium geht jedoch davon aus, dass die Dunkelziffer der Opfer noch deutlich höher liegt. Geschätzt wurde, dass etwa jeder Dritte der rund 2100 Schüler der „Spatzen“ zwischen 1953 bis 1992 unter körperlicher Gewalt litt. Zwei weitere Studien sollen andere Vorgänge klären, darunter auch die Rolle von Chorleiter Georg Ratzinger und Voderholzers Vorgänger Gerhard Ludwig Müller, dem Betroffene vorwerfen, die Aufklärung behindert zu haben. Müller ist heute als Präfekt der römischen Glaubenskongregation an höchster Stelle für die Aufarbeitung von Missbrauchsfällen in der Kirche verantwortlich. (dpa)

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