Bosbach hört auf

Andreas von Delhaes-Guenther - 23. August 2016

Der langjährige CDU-Bundestagsabgeordnete Wolfgang Bosbach zieht sich im Herbst 2017 aus der Politik zurück. „Heute Abend habe ich meinen CDU-Kreisverband darüber informiert, dass ich 2017 für eine erneute Kandidatur für den Deutschen Bundestag nicht zur Verfügung stehe“, sagte der 64-Jährige am Montagabend der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. „Mit Ablauf dieser Wahlperiode werde ich meine politische Arbeit endgültig beenden.“ Für diese Entscheidung gebe es nicht nur einen Grund, sondern ein ganzes Bündel von Gründen – „sowohl politische als auch sehr persönliche“, sagte Bosbach der dpa. „In einigen wichtigen politischen Fragen kann ich die Haltung meiner Partei nicht mehr mit der Überzeugung vertreten, wie ich sie gerne vertreten würde – und wie ich sie auch vertreten müsste, falls ich noch einmal für die CDU für den Bundestag kandieren würde.“ Bosbach, der aus Bergisch Gladbach in Nordrhein-Westfalen kommt und seit 1994 Abgeordneter im Bundestag ist, genießt bis hinein in die Linksfraktion breite Sympathien. Zeitweise wurde er sogar als Innenminister gehandelt. Allerdings galt der häufige Talkshow-Gast immer auch als Querdenker und Abweichler. Er hatte immer wieder massive Kritik am Kurs seiner eigenen Partei geübt, etwa wegen der Milliardenhilfen für Griechenland oder der Flüchtlingspolitik von Kanzlerin Angela Merkel. Der Vater von drei erwachsenen Töchtern ist seit Jahren unheilbar an Krebs erkrankt.

Der innenpolitische Sprecher der Unionsfraktion im Bundestag, Stephan Mayer (CSU), würdigte Bosbach als verlässlichen, integren, fleißigen und kompetenten Politiker. „Er hat wie kaum ein anderer Parlamentarier in den letzten beiden Jahrzehnten die Innenpolitik der CDU/CSU geprägt und verkörpert“, sagte Mayer dem Kölner Stadtanzeiger. (dpa)

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