400.000 Migranten in Italien?

Andreas von Delhaes-Guenther - 30. März 2017

Wenn Europa nicht sein Engagement in Afrika verstärkt und den Maghreb-Staaten nicht die Chance gibt, auf europäischen Märkten Geld zu verdienen, müsse mit Millionen weiteren Flüchtlingen gerechnet werden, warnte CSU-Entwicklungsminister Gerd Müller im Interview mit der Rheinischen Post. „In den ersten drei Monaten hat sich die Zahl der Flüchtlinge aus Afrika verdoppelt. Wenn wir das hochrechnen, könnten in diesem Jahr 300.000 bis 400.000 Menschen in Italien ankommen. Niemand kann garantieren, dass es nicht wesentlich mehr werden, wenn wir in Afrika nicht mehr in Bildung, Ausbildung und die Bekämpfung der Schlepperstrukturen investieren.“ Müller forderte eine Investitionsoffensive der Privatwirtschaft und fairen Handel mit fairen Preisen für Rohstoffe und Produkte, dazu einen besseren Marktzugang zur EU. Zudem brauche es einen von den UN mit zehn Milliarden Euro finanzierten Krisenfonds. Er kritisierte auch, dass 90 Prozent der humanitären Mittel von nur fünf Gebern kämen: USA, Deutschland, Japan, Frankreich und Großbritannien – dazu als sechster Zahler die EU. „Wo bleibt die arabische Welt, wo Russland, wo China?“, fragte der Minister. (RP)

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